Mittwoch, 30. Dezember 2009

Nach der Krise ist vor der Krise

Rund 70 Prozent der giftigen Wertpapiere in Deutschland sind im Zuge der Finanzkrise in die Hände staatlich kontrollierter Banken gelangt. Wer dafür nun nicht die Staatsbanker verantwortlicht macht, sondern die Privatbanken, denkt ein bißchen wie unsere streng sachorientierten Politiker.

Die knöpfen sich jetzt nämlich nicht so schnell wie möglich LBBW & Co. vor, sondern verschärfen erst einmal die Regeln für Bankberater. Durch das neue Wertpapierhandelsgesetz werden Banken ihren Kunden künftig vor allem Anlagen mit deutlich geringeren Risiken empfehlen. Dies hat natürlich den Nebeneffekt, daß Normalkunden in Zukunft wahrscheinlich tendenziell kleinere Renditen einfahren werden, was langfristig das Potential für steigende soziale Ungleichheit birgt. Was man dann wieder bequem dem fiesen Kapitalismus in die Schuhe schieben kann. Juhu!

Dienstag, 22. Dezember 2009

Bericht aus dem Exil

Wer ins Exil muß, sollte in die Schweiz gehen – das hat sich inzwischen ja herumgesprochen. Was aber deutlich weniger Menschen wissen: Wer in die Schweiz muß, sollte unbedingt ins Exil gehen! In diesem feinen Zürcher Club spielt nämlich seit einiger Zeit Nik Bärtsch's Ronin. Immer montags, so wie früher im Bazillus Club. Endlich sehen wir ihn also mal wieder live!

Auf der Hinfahrt machen wir zunächst Station im einzigartigen Pratteln, wo wir uns eine ziemlich nahrhafte Quiche gönnen, die im wahrsten Sinne des Wortes Käse ist bzw. überwiegend daraus besteht. Kurze Zeit später kommen wir dann in der kleinsten Global City der Welt an, die von einer Monumentalbaustelle derzeit nur anhand des Ortsschildes unterschieden werden kann.
  
Im Exil erleben wir dann ein fantastisches Ronin-Konzert. Die Musik ist wieder unglaublich druckvoll und trotz der strengen Schematik sehr abwechslungsreich. Bestimmt nicht unser letzter musikalischer Besuch in Zürich!

Samstag, 19. Dezember 2009

Ohren auf, Bohren rein

Die langsamste Band der Welt ist zu Gast in der Stadtmitte: Bohren & der Club of Gore. Gegründet wurde die Band vor Ewigkeiten ja als Heavy-Metal-Kapelle, aber inzwischen haben sie ihr Tempo dermaßen heruntergeschraubt, daß man ihre Geschwindigkeit in Tönen pro Stunde messen sollte.

Auch die Bühnenshow gehört zum Reduziertesten, was ich jemals gesehen habe: Einige vertikale Strahlen beleuchten den Nebel, ab und zu kann man ein Instrument erkennen. Die Musiker jedoch bleiben weitgehend unsichtbar. Dafür haben es die Ansagen in sich: "Nun ein Lied, das verdeutlicht, daß es auch in einem ruinierten Leben Momente unvergleichlicher Schönheit gibt". Dann folgt das Stück "Still am Tresen". Ergriffen lauscht das Publikum dem melancholischen Saxophon. Später folgt noch ein Proteststück, das sich gegen Mütter richtet, die ihre Kinder mit zu großen Fahrzeugen aus der Schule abholen.

Besonders viel Varianz weist die Musik ja wirklich nicht auf, aber das Konzert wird mir Gedächtnis haften bleiben.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Thomas P. aus K.

"Ich vertrau' dem Internetsiegel ... weil es Sicherheit und Seriösität bietet."

Warum noch ins Kino gehen, wenn es solch herrliche Websites gibt?

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Badische Wandpropaganda

Gesehen (schon vor längerem) in Durlach.

Foodquatsch

Foodwatch hat es mal wieder mit einer wichtigen Meldung ins Boulevardmagazin Spiegel online geschafft. Diesmal haben die Jungs & Mädels um Frontmann Thilo Bode eine erschreckende Offensichtlichkeit enthüllt: Auf den Verpackungen von Lebensmitteln steht genau das, was in den Lebensmitteln drin ist! Wenn also Dr. Oetker behauptet, daß der Kakao in einem Pudding 75 Prozent Schokolade enthält, enthält er genau 75 Prozent Schokolade. Eine ungeuerliche Dreistigkeit der Lebensmittelgiganten!

Foodwatch ist selbstverständlich eine seriöse Verbraucherschutzorganisation, der es keinesfalls um folgende Doppelgleichung geht: mediale Aufmerksamkeit = höhere Spendeneinnahmen = sichere Foodwatch-Arbeitsplätze.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Weise Worte (12)

"In approaching the question of musical understanding, Scruton takes his cue from Wittgenstein. This might seem an odd place to begin, given that Wittgenstein is more famous for emptying things of meaning than for filling them with it."

Guy Dammann in der Times

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Weise Worte (11)

"Ich kann mir durchaus, rein theoretisch, eine wunderbar funktionierende Volkswirtschaft vorstellen, in welcher der Bankensektor sogar völlig in der Hand des Staates ist."

Hans-Olaf "Konsenssoße" Henkel in einem n-tv-Gespräch

Politique banale

Wolfgang Nešković ist rechtspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag. Was daran so Besonderes ist? Absolut gar nichts. Er ist bei den Linken der Mann für die Rechte. Man könnte ihn auch "Links-Rechtsexperte" nennen. Wahrscheinlich ist er recht links, aber links eben irgendwie auch rechts.