Montag, 11. Dezember 2006

Heidegger-Variationen

Mich zieht es schon wieder in den Jazzclub, heute zu einem Konzert des Jürgen Seefelder Quartetts. Als die Musiker die Bühne betreten, werde ich stutzig. Jazzern ist ja praktisch alles zuzutrauen, aber seit wann besteht ein Quartett denn aus fünf Personen? Rasch werde ich darüber aufgeklärt, daß alles seine Richtigkeit hat: Die Trompeterin Ingrid Jensen gehört gar nicht richtig dazu, sondern ist lediglich Stargast des Abends.

Die meisten Zuhörer scheinen aber eigens wegen ihr gekommen zu sein. Vielleicht liegt es an meinem Hefeweizen, jedenfalls gehen mir plötzlich einige merkwürdige Assoziationen durch den Kopf. Ingrid Jensen ist eigentlich der Star des Abends, gehört aber eigentlich nicht zur Band. Man könnte auch sagen: Das Eigentliche ist das Uneigentliche. So lande ich aus heiterem Himmel und völlig unverschuldet bei Heidegger.

Später erfahre ich, daß ich mich verlesen hatte. Die Band heißt tatsächlich Jürgen Seefelder Quintett, die Dame ist sehr wohl Mitglied der Formation. Es gibt gar nichts Uneigentliches im Eigentlichen. Und dann wird mir bewußt: Das ist ja sogar noch heideggerscher! Wie man es auch dreht und wendet - man kommt an dem alten Scherzkeks nicht vorbei. Je weniger man von Heidegger versteht, desto besser begreift man ihn. Oder umgekehrt?

In der Pause noch eine schöne Überraschung: Die Klumpps sind auch mal wieder da.

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