Sonntag, 21. Januar 2007

Antrittsbesuch im "Blüthner's"

Die Zeiten werden härter. Das Einzige, was man sich heute bestenfalls noch leisten kann, ist ein wenig Luxus hier und da. Getreu diesem Motto beschließen Guido und ich, die nicht unbedingt fürstliche Vergütung für unseren letztjährigen Beitrag zum Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg in reiche Kost umzuwandeln. Dafür kommen natürlich zahlreiche Restaurants in der Gegend in Frage. Wir entscheiden uns nach sorgfältiger Überlegung für das Blüthner's in der Weststadt, das alte Stammlokal des Kurzzeitmilliardärs Manfred Schmider. Er soll dort einst versucht haben, dem Hausherrn den kompletten Jahrgang eines bestimmten italienischen Weins abzukaufen, was dieser (der Hausherr, nicht der Wein!) natürlich empört ablehnte. Inzwischen sitzt Schmider hinter schwedischen Gardinen und das Blüthner's noch immer am idyllischen Gutenbergplatz. Wer zuletzt lacht ...

Wir sind zunächst überrascht von der Übersichtlichkeit des Hauses: 14 Plätze, c'est tout. Außerdem scheint es keine Weinkarte zu geben, obwohl das Blüthner's doch für seinen Weinkeller bekannt ist. Nun gut! Wir starten mit einem rheinhessischen Riesling, lassen uns dann aber zu einem roten Italiener überreden. Nachdem wir das Menü geordert haben, wird uns durch ein Mißverständnis leider nur die Variante mit drei Gängen serviert, so daß wir auf die Suppe verzichten müssen. Der Hauptgang und die Dessertvariationen (Zimtparfait!) entschädigen uns allerdings mehr als genug. Highlight ist jedoch die Einstiegsplatte mit Meeresfrüchten und frischem Gemüse.

Anschließend schlägt Guido vor, noch einen 99er Portugieser von Frank Meyer aus seinem Weinkeller auszuprobieren. Dieser Pfälzer kommt uns zunächst reichlich französisch vor. Nach rund 20 Minuten verliert er aber seine Wucht und wird deutlich samtiger. Vielleicht muß man demnächst mal wieder einen Ausflug nach Klingenmünster unternehmen? Vorgeschobene Gründe gibt es ja zur Genüge ... Das musikalische Begleitprogramm zu der Weinverkostung zu später Stunde liefern die 70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft von Andreas Dorau: "Ich dreh die Heizung auf. Es wird warm. Ich dreh sie ab. Es wird kalt". Vielleicht sind Doraus Texte ja dada, aber womöglich kann man auch eine Dissertation drüber schreiben!

Gegen 2 Uhr morgens kommen wir zu einem eindeutigen Fazit: Wissenschaft lohnt sich wieder!

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