Mittwoch, 28. März 2007

Alter Schwede ...

Bernhard berichtet so beiläufig wie möglich von hochrangigen EU-Beraterinnen aus Estland, die er ausgerechnet im sozialistischen Ausland kennengelernt hat. Ich versuche zu kontern und merke genauso beiläufig an, daß ich heute abend auf einem Weinabend mit Martin Höper bin. Doch der Beeindruckungsversuch schlägt fehl. "Wer ist denn das?" - "Na, der Bassist von Magnus Lindgren!" - "Wer ist denn das?" - "Na, der schwedische Jazz-Saxophonist, der einen Grammy gewonnen hat!" - "Was ist denn Jazz?" Die letzte Frage kommt zwar nicht, aber ich hätte sie ihm beinahe zugetraut. Gott- und kulturloses Berlin, ich sage es ja immer wieder!

Andererseits - was ist denn Jazz? Die einen sagen: das, was Jazzer in den 60er Jahren gespielt haben. Die anderen deuten Jazz eher als Restschublade, in die alles reingestopft wird, was nirgendwo anders hineinpaßt. Die Wahrheit liegt wohl zeitlich und musikalisch in der Mitte. Jazz ist möglicherweise also das, was man in den 80ern in Restschubladen gesteckt hat. Oder das, was man heute in Schubladen aus den 80ern steckt. Viel einfacher zu beantworten ist hingegen die Frage, was Jazz nicht ist.

Der Weinabend wird dann erwartungsgemäß lustig. Martin erzählt, daß einige Schweden inzwischen tatsächlich "Uppsala" sagen, wenn sie stolpern. Was wäre eigentlich die deutsche Entsprechung? Laut "Wuppertal" oder "Neuruppin" rufen, wenn einem ein Mißgeschick passiert?

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