Freitag, 27. Juli 2007

Geizeswissenschaftler

Die PR-Abteilungen deutscher Unternehmen liefern sich seit Jahren einen erbitterten Wettstreit: Sie verschicken Pressemeldungen mit Quatschnachrichten und hoffen, daß das Boulevardmagazin Spiegel online das Thema aufgreift. Die PR-Abteilung mit dem unsinnigsten Beitrag gewinnt.

Heute ging der Sieg an McKinsey. Die Beratungsspaßvögel ("Berate mal mit Rosenthal") hatten Konsumenten befragt und herausgefunden, daß 40 Prozente der Befragten Billigprodukte mögen und 29 Prozent Premiumprodukte. Wer Meinungsumfragen vertraut und darüber hinaus 40 für eine größere Zahl als 29 hält, kann schnell zu der Schlußfolgerung kommen, daß billige Waren gefragter seien als teure. Doch im Spiegel-online-Quatschwettbewerb gelten andere Regeln. Und darum versuchten es die kecken Meckis mit einem gewagten Fazit: Die Geiz-ist-geil-Zeiten seien endgültig vorbei! Und die Leute würden eigentlich gar nicht wegen der günstigen Preise bei Aldi kaufen, sondern wegen des übersichtlichen Sortiments und der guten Erreichbarkeit. Wegen der Discountpreise zu Aldi? Nein, um Himmels willen, natürlich nicht! Gott bewahre!

Der Wagemut der McKinsey-Mitarbeiter wurde belohnt. Spiegel online berichtete über den Quatsch, ohne mit der Wimper zu zucken. Chapeau!



PS: Es versteht sich von selbst, daß Konsumenten in Befragungen immer wahrheitsgetreu Auskunft über ihr Konsumverhalten geben. Geben können. Immer gegeben haben!

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