Rhein ins Vergnügen
Nach ziemlich genau zwei Jahren zieht es uns wieder nach Waldshut. Diesmal interessieren uns nicht die historischen, sondern die romantischen Aspekte dieses höchst unterschätzten Städtchens am Südrand unseres Landes. Und darum beginnen wir unseren Ausflug auch im fleißigen Schaffhausen in der Schweiz: Wir begeben uns auf ein Ausflugsschiff, tuckern auf dem Rhein Richtung Osten und lassen dabei das Paradies rechts liegen.
Schon nach wenigen Kilometern sind wir entzückt vom idyllischen Ufer des Flusses. Es scheint hier mehr Schwimmbäder als Orte zu geben, alle paar Minuten gleiten wir an einer Badeanstalt vorbei. Allerdings entdecken wir auch regelmäßig gut versteckte Betonbunker am waldigen Ufer: Man weiß ja nie, wann der merkwürdige Nachbar im Norden mal wieder Ärger macht, darum lassen die Eidgenossen die Relikte der 30er und 40er Jahre lieber stehen.
Während der Anfahrt auf Stein am Rhein nervt uns die ältere Dame nebenan, die für zwei Amerikanerinnen die Fahrt kommentiert. Als nächstes würden wir in "Stone on Rhein" anlegen, und die Burg oben auf dem Berg heiße "castle high blade". Vielen Dank für die Information! Stone on Rhein heißt übrigens (angeblich) so, weil die Stadt an einem ziemlich großen Stein im Rhein liegt. Oberkorrekt wäre also: Stein am Stein im Rhein. Daß es dort von der Mosterei Möhl übrigens einen milden Apfelwein gibt, der im Eichenfaß reift, ist ganz gewiß nicht dass Schlechteste, was man über den Ort sagen kann.
In einem urigen Häuschen in der knuddeligen Altstadt gönnen wir uns in Maja's Bistro ein sogenanntes Bauernhofeis (ohne Konservierungsstoffe, aber mit viel Zucker) und schlendern anschließend durch die mittelalterlichen Gassen. Dabei sehen wir hier und da ein wenig Laub auf dem Fußweg! Und vorher in Schaffhausen hatten wir ja schon Graffiti entdeckt! Wenn die Schweiz so weitermacht, ist bald alles aus. Womöglich hört die Jugend dort inzwischen auch schon Rock 'n' Roll und trägt Nietenhosen.
Nach einem Abstecher zum Rheinfall kommen wir abends müde in Waldshut an und finden gerade noch Kraft, uns Urlaubsfotos aus Island anzuschauen. Wir erfahren, daß Island ein wunderbares Reiseziel ist, wenn man die Natur liebt. Und unter "Natur" Steine, Wasser und Moos versteht.
Am nächsten Morgen wandern wir noch durch die Waldshuter Altstadt und schaffen es mal wieder nicht, im Restaurant Metropol über dem beeindruckenden Seltenbachtal einzukehren. Das Restaurant trägt übrigens einen Namen, der dem Ort vielleicht nicht in jeder Hinsicht gerecht wird.
Auf dem Rückweg schauen wir noch kurz bei Chrissie in Freiburg vorbei und stärken uns im Café am herrlichen Seepark. Ankes Ravioli sind beinahe ungenießbar, mein Schwarzwaldbecher hingegen ist ganz hervorragend. Der Prestigepreis geht allerdings an Alex, der bei weit über 30 Grad ungerührt Schnitzel mit Pommes bestellt.
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