Sonntag, 19. August 2007

Südlicher geht nicht

Spötter behaupten zwar, die Stadt habe gar keinen; wahr ist aber: Das schöne Städtchen Waldshut ist weitaus besser als sein Ruf, auch wenn es mal zu Österreich gehörte. Dieses klare Fazit ziehen wir aus einer zweitägigen Recherchetour an die Schweizer Grenze. Anlaß war eine Einladung von Nicole & Michael, die nun schon drei Monaten in Waldshut wohnen und uns übers Wochenende einluden. Unser erster Eindruck wird geprägt vom einigermaßen dominanten Kernkraftwerk Leibstadt, das direkt auf der anderen Seite des Rheins auf einem Wiesenidyll thront. Doch keine Bange: Wenn Atomkerne in der Schweiz nur halb so sicher gespalten werden wie Geld vermehrt, droht niemandem auch nur die geringste Gefahr!

Wir spazieren zunächst gemeinsam in die wunderbare Altstadt von Waldshut, trennen uns aber am Unteren Tor: Anke & Nicole gehen (natürlich) shoppen, ich treffe mich mit The Man Himself - Michael wohnt seit einiger Zeit ja wieder in der Gegend. Als erstes begeben wir uns ins angesagteste Eiscafé Lauchringens und spielen dort eine Partie Legie, das Sensationsspiel des sachlich durchaus korrekt benannten tschechischen Verlages Czech Board Games (hier eine deutsche Rezension). Michael ist immerhin angetan, ich aber begeistert: Das Spiel gefällt mir sogar noch besser als der Geniestreich Hive. Bei der Gelegenheit lassen wir uns zu einem Spiel inspirieren, das eines Tages natürlich mal Spiel des Jahres werden soll. Es geht um Schäfer und Schafe, und die Eröffnung vermittelt ein wirklich innovatives Spielgefühl - mehr wird nicht verraten.

Am Abend geht es dann auf die Waldshuter Chilbi. Hintergrund des Volksfestes: Waldshut wurde 1468 von den Schweizern belagert. Während jede andere Stadt auf der Welt es vorgezogen hätte, von den Eidgenossen erobert zu werden, widersetzten sich die störrischen Waldshuter mit einem billigen Trick und wurden so zur Strafe den Barbaren nördlich des Rheins zugeschlagen. Wir sind von dem Schauspiel begeistert und wandern anschließend noch auf die Kirmes. Anke überredet mich zu einem Foto mit einem Lebkuchenherz, das ich mir vorher nicht ansehen darf - ich sage zu und werde reich belohnt.

Sonntag machen wir uns dann auf den Heimweg, schauen aber vorher noch in Freiburg vorbei und besichtigen Münster, das Café Légère und Christianes Wohnung. Ihr dreijähriger Sohn Luca fällt durch bemerkenswerte musikalische Präferenzen auf: Sein Lieblingsinstrument ist ausgerechnet das Fagott. Früher wollten die Jungs wenigstens noch Rockstar werden - quo vadis, Rock'n'Roll ...

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