Montag, 30. März 2009

Der Anfang ist das Ziel

Nun ist es also geschehen. Ein Dreivierteljahr nach der denkwürdigen Ausstellung Wehret den Anfängern hat der Künstler wegen des großen Mißerfolgs die trivialsten Werke der Kunstschau online gestellt - also alle.

In der Rückschau erinnere ich mich vor allem an zweierlei: die angenehme Absurdität der ganzen Veranstaltung und die Persönlichkeiten, die damals "ganz ausdrücklich" (O-Ton) nicht erschienen sind: der Bundespräsident, Klaus Staeck und Jim Rakete.

Eine Wegmarke, die aufgrund ihrer beeindruckenden Irrelevanz unvergessen bleiben wird.


PS: Man beachte die Aktion Akademikerfreundlicher Nah- und Fernverkehr!

Nicht diese Töne

Das Orchestre National de France spielt unter Kurt Masur kurz vor dem NATO-Gipfel Beethovens Neunte - da ist es ja fast schon erste Bürgerpflicht, nach Baden-Baden ins Festspielhaus zu pilgern!

Erster Eindruck: Masur ist alt geworden, schon der Schritt aufs Podest scheint ihm schwerzufallen. Aber auch das Orchester ist nicht ganz bei der Sache. Im ersten Satz verpaßt die eine oder andere Instrumentengruppe ihren Einsatz, (zu) viele Noten verschwinden im Geräuschbrei. Und überhaupt, das Allegro darf man doch nicht bürgerlich-bedächtig spielen, sondern viel drängender! Das Molto vivace hingegen wird zum Höhepunkt des Abends, so wütend habe ich es noch nie gehört. Beim Adagio molto nimmt die Langeweile allerdings von Takt zu Takt zu, und beim Presto schlafen wir fast ein. Für den Schlußchor kann natürlich weder der Dirigent noch das Orchester etwas, er war ja schon immer der Geburtsfehler der Neunten.

Das Publikum ist wie üblich total aus dem Häuschen und gibt dem Helden der Wende Standing Ovations. Aber wofür eigentlich? Für eine ausdruckslose Interpretation des Gipfelpunktes abendländischen Musikschaffens? Vielleicht galt der Applaus aber auch dem gesamte Zyklus, denn Masur und das Orchester haben an vier Abenden immerhin alle neun Symphonien aufgeführt, keine ganz schlechte Leistung.

Auch die kenntnisreiche BNN war natürlich begeistert von einer "bravourösen Aufführung" und dem "hervorragenden Orchester".

Donnerstag, 26. März 2009

Wrong, it's true


Das hat aber lange gedauert! Nun sind Depeche Mode endlich wieder da. Mit Wrong, einer Rückbesinnung auf ihre musikalischen Ursprünge.
Am 20. April erscheint das neue Album Sounds of the Universe.

Mittwoch, 25. März 2009

Kellerkinder

Ich habe ja schon immer gespürt, daß im Ettlinger-Tor-Zentrum großes humoristisches Potential schlummert. Nun ist der erste Witz endlich entdeckt. Im Kellergeschoß gibt es dort einen Friseur namens Hair'n'More. Und darunter steht dann sachlich ganz korrekt: A Keller company.

Mittwoch, 18. März 2009

World of Bullshit

Einen der besten Kommentare zur unsäglichen Computerspiel-Debatte hat Arno Frank von der taz geschrieben - voilà. Jetzt muß sich nur noch jemand finden, der dem Oberkriminologen endlich mal eine wissenschaftliche Grundausbildung vermittelt.

Dienstag, 17. März 2009

Gutbucket

Nach mehr als zwei Jahren Pause sind die vier Jungs aus Brooklyn endlich mal wieder im Jazzclub Karlsruhe. Das Quartett gehört ja zu den wenigen Bands, die wirklich einen ganz eigenen Stil entwickelt haben. Ihre Stücke oszillieren zwischen den klaren Rhythmen von Eric Rockwin (Bass) und Adam D. Gold (Schlagzeug) auf der einen Seite sowie den farbenprächtigen Eruptionen von Ken Thomson (Saxophon) und Ty Citerman (Gitarre) auf der anderen. Das ist für gemischtes Publikum äußerst praktisch, denn so stellt die Band Rockfans und Jazzpolizei gleichermaßen zufrieden.

Mitten im Konzert gibt es allerdings eine kleine Aufregung. Ken Thomson hat die Setlist im Pausenraum vergessen, die Band muß die Reihenfolge der Stücke aus dem Kopf einhalten! Und das "trotz des vielen Biers, das es auf Tour immer gibt". Doch Abhilfe naht: Nach einigen Stücken läuft Torsten zur Bühne und überreicht der Band die Setlist, natürlich auf einem Servierteller.

Schade nur, daß höchstens 60 Gäste im Jazzclub waren. Die Band hätte das Zehnfache verdient.

Mittwoch, 11. März 2009

Aufgelesen (10)

"Der Mann am Schalter der Fluggesellschaft teilte uns mit, unser Flug von Bima nach Labuan Bajo sei vom Reisebüro nicht bestätigt worden, also hätten wir keine Plätze. Achselzuckend gab er uns unsere Tickets zurück.

Da man uns gesagt hatte, Indonesien könne man nur in einem Gemütszustand äußerster Gelassenheit in Angriff nehmen, beschlossen wir, es damit zu versuchen. Wir versuchten, dem Mann gelassen klarzumachen, daß auf unseren Tickets, genaugenommen, 'bestätigt' stehe, woraufhin er uns erklärte, 'bestätigt' bedeute, genaugenommen, gar nicht bestätigt, sondern werde lediglich auf Wunsch gewisser Leute auf die Tickets geschrieben, weil man sich so eine Menge Mühe spare und die Leute dazu bringe wegzugehen.

Er ging weg. Wir standen gelassen da und fächelten uns mit den Tickets schlechte Luft zu."

Douglas Adams & Mark Carwardine, Die Letzten ihrer Art

Dienstag, 10. März 2009

Tri-tra-trullala,
Generalsekretärle ist wieder da


Bei der Familienpolitik ist die Bundesregierung auf statistische Tricks angewiesen, um irgendwie doch noch einen positiven Effekt ihrer Reformen herbeizurechnen. Dabei müßte Angela Merkel doch einfach nur die FDP ins Boot holen, um als kinderfreundlichste Kanzlerin in die Geschichte einzugehen. Die beiden Vernunftpolitiker Ronald Pofalla und Dirk Niebel haben schon mal vorgemacht, in welch hohem Ansehen zum Beispiel das Kasperletheater bei befreundeten Parteigenerälen schon heute steht. Pofalla hat eindeutig die lautere Stimme und gewinnt das Duell. Ganz klar: Niebel und die FDP brauchen die Zweitstimme.

A New Kind of Google

Stephen Wolfram ist wieder da! 2002 machte er ja Furore mit seinem Buch A New Kind of Science, in dem er höchst arrogant eine angeblich völlig neue Art der Wissenschaft vorschlug. Dabei vergaß er zu erwähnen, daß die zugrundeliegende Idee uralt ist und schon Ende der 60er von Konrad Zuse systematisch ausgearbeitet wurde.

Nun hat er eine grundlegend neue Suchmaschine angekündigt.

Samstag, 7. März 2009

Technisches Allzutechnisches

Variety is the spice of life! Das sieht auch Windows Vista so, das mich nach dem Bootvorgang mit überraschenden Neuigkeiten begrüßt: Glückwunsch! Ich hätte einen neuen Monitor, sogar mit höherer Auflösung! Mein altes Gerät kam ja nur auf 1680 x 1050 Pixel, das angeblich neue schafft offenbar sogar 1600 x 1200. Vista aktiviert also in bester Absicht und in meinem ureigenen Interesse die höhere Auflösung. Mein Monitor ist allerdings in jeder Hinsicht ganz der alte und versucht ganz verwirrt, diese Auflösung in seinen 1680 x 1050 darzustellen. Alles wirkt reichlich gestaucht, hm. So kann man nur schlecht arbeiten.

Vista läßt sich allerdings partout nicht von seiner Überzeugung abbringen. ICH HABE EINEN NEUEN MONITOR, Microsoft lo vult! Nun gut. Ich schalte also vorläufig in den kleineren Modus 1440 x 900, der wenigstens dasselbe Seitenverhältnis wie mein eigentlicher Modus hat. Aber glücklich bin ich damit nicht. Wenigstens verspricht eine kurze Google-Recherche Erleichterung: Das Problem ist bekannt, offenbar haben viele Vista-Opfer denselben Ärger. Man müsse allerdings nur ein paar Tage warten, oft erkenne Vista den Monitor dann wieder richtig. Und tatsächlich! Inzwischen ist auch Vista wieder davon überzeugt, daß ich den Monitor habe, den ich habe.

Wo wir schon bei Technik sind: Ich hatte mir kürzlich einen neuen Drucker gekauft, einen Canon Pixma MP260. Natürlich ein Billiggerät, aber es genügt meinen Ansprüchen vollkommen. Stutzig machte mich allerdings schon beim Auspacken eine Funktion, auf die Canon ganz stolz sogar auf dem Gehäuse hinweist - "Quick Start". Alte IT-Hasen ahnen schon, was das bedeutet. Richtig: Der Druckerstart nimmt rund 5x mehr Zeit in Anspruch als bei meinem allerersten Drucker (gekauft 1992/93).

Recht zufrieden bin ich allerdings mit meinem Mini-Notebook Akoya E1210 von Medion, das seit einiger Zeit als Medienserver seinen Dienst verrichtet. Natürlich merkt man auch hier in Details, daß Spezialisten am Werk waren, die offenbar noch nie mit einem Computer gearbeitet haben. Die prominente Tastenposition ganz links unten ist beim E1210 mit der Fn-Taste belegt, die man nur ganz selten braucht. Viel sinnvoller wäre natürlich die STRG-Taste.

Bild: Fruggo

Mittwoch, 4. März 2009

Louis wird gesiezt

Konfusion im Käfig. Louis (bekanntlich aus altem Gelbadel) leidet seit einiger Zeit an unerklärlicher Federbrüchigkeit, wir fahren also zum Tierarzt. Im Wartezimmer vor uns: zwei Hunde, eine Katze und eine Dame in Pelz. Doch Louis ist Privatpatient und wird von Frau Doktor natürlich mit dem größten Vergnügen bevorzugt behandelt. Wenn es um soziale Distinktion geht, ähneln sich Mensch und Tier. Die Oberklassensolidarität funktioniert - beruhigend.

Im kleinen Behandlungsraum dann die Jahrhundertdiagnose: Louis ist eigentlich eine Dame! Wir sind erschüttert. Er ist eine Sie? Doch sie trägt die Nachricht mit jener stoischen Gelassenheit, die wir schon immer an ihm geschätzt haben. Sie steht ihren Mann, immerhin ist es ja ausnahmsweise wirklich mal ein change we can believe in! Hugo hingegen reagiert wie ein überforderter Vater und braucht erst mal 'n Korn.

Ob Louis nun Katholik bleiben kann?