Dienstag, 11. März 2008

Medienpampe

Der Krake breitet sich aus. Der WDR wird künftig Radio- und Fernsehbeiträge an Internetanbieter verkaufen und damit den sehr jungen Markt für anspruchsvolle Netzinhalte ganz erheblich beeinflussen. Erst einmal nur regional, aber NDR & Co. werden sicher nachziehen. Unabhängigen Anbietern wird der Markteintritt damit noch schwerer gemacht, als er ohnehin schon ist. Und in 5 Jahren, wenn der Nachrichtenmarkt im Internet fest in der Hand der Öffis ist, kann man prima darauf verweisen, daß es die privaten Anbieter wieder einmal nicht geschafft hätten, Qualität hervorzubringen - wie schon 1984.

Wann kommen endlich öffentlich-rechtliche Bäckereien? Oder Tankstellen? Supermärkte?

Montag, 10. März 2008

Kontroverses Blatt

Wer sagt denn, daß das Radio heutzutage keine Anregungen mehr vermitteln kann! In der Presseschau des Deutschlandfunks übt sich die Sprecherin im Schnell-Lesen und kündigt einen Kommentar der Killer-Nachrichten an. Ich muß an Tucholsky denken. Wäre das nicht ein schöner Name für das Hausblatt der Bundeswehr?

Samstag, 8. März 2008

The Importance of Being Elfriede

Selbst talentierte Musikstudenten begehen in ihren frühen öffentlichen Konzerten oft einen beliebten Fehler: Sie betonen mit ihrem Spiel genau die Passagen, die schon durch die Komposition hervorgehoben sind. Vorzugsweise werden dann also dramatische Stellen besonders laut gespielt (ich nenne das immer die "Beethoven-Falle"). Das ist zum einen vollkommen unnötig, drückt zum anderen aber auch immer mangelnden Respekt vor dem Komponisten aus. In jedem Fall wirkt es vulgär.

Jungen Musikstudenten kann man interpretatorische Unreife gewiß verzeihen, aber wie sieht es mit Trägerinnen des Literaturnobelpreises aus? Diese Frage versucht derzeit das Theater Heidelberg zu beantworten - am Beispiel von Bunbury - Ernst ist das Leben, der Jelinek-Fassung von Wildes Importance of Being Earnest. Schon bei der Übersetzung des Titels erkennt man eines der beiden Jelinekschen Hauptprobleme, nämlich den Zwang, Schönes zu bekämpfen, wo sie nur kann. Warum kann man sich nicht endlich auf den einzigen plausiblen deutschen Titel einigen: Ernst muß man sein? Zwanghafter Aktionismus, das Krebsgeschwür der deutschsprachigen Bühnen! Jelineks zweites Problem ist meiner Meinung nach übrigens Faulheit. Man spürt, daß sie ungern Zeit ins Nachdenken und Textfeilen investiert.

Die Inszenierung erfüllt dann exakt meine Vorahnungen: Jelinek tappt in die Beethoven-Falle (bewußt oder unbewußt? egal!). Algernon Moncrieff & Co. werden als völlig künstliche, exaltierte Figuren dargestellt, deren seelischer Gehalt ausschließlich ihre Pose ist. Potzblitz, darauf wäre nach Lektüre des Stückes natürlich niemand gekommen. Schade, daß Wilde diese geniale Deutung nicht mehr erleben konnte.

Die Dialoge sind insgesamt weniger spritzig und elegant als im Original, aber natürlich immer noch urkomisch. Trotz Jelinek ein sehr amüsantes Stück, diese Meinung trifft es wohl tatsächlich am besten.

Ach ja: Die lokale Presse war natürlich wie üblich begeistert. Tatsächlicher Glanzpunkt der Aufführung ist für mich aber die Figur der Lady Bracknell, die von Simone Mende mit Grandeur ausgefüllt wird.

Donnerstag, 6. März 2008

Sterben muß sich wieder lohnen

Unsere Jungs kämpfen am Hindukusch - da muß natürlich über kurz oder lang ein neues Eisernes Kreuz her! Fordern jedenfalls alt und Jung. Gut, daß schon seit bald vier Jahren ein Gestaltungsentwurf vorliegt.


Nachtrag: Seit 16.30 Uhr ist der Bildscherz auch bei Titanic zu besichtigen.

Es geht Alice den Bach runter

Sieben Wochen Alice - und nun schon der dritte DSL-Ausfall. Der gelangweilte Servicemitarbeiter ist etwas unwillig, als ich ihm davon berichte. Er will mir einfach nicht glauben, daß ein Problem bei Alice vorliegt. Seiner Meinung nach liegt die Schuld bei mir, da ich ja nicht das Alice-Modem benutze, sondern eine wesentlich leistungsfähigere Fritz!Box. Meine Erwiderung, daß die Wahrscheinlichkeit dafür bei 0,001 Prozent läge, interessiert ihn nicht. Ich müsse erst alles mit dem Alice-Modem ausprobieren, vorher würde er keinen Finger rühren.

Gesagt, getan. Ergebnis: Es liegt natürlich tatsächlich eine Störung bei Alice vor, was auch sonst. Stunden später hat das auch das Unternehmen akzeptiert. Ausfallzeit insgesamt: rund drei Stunden. Von 1&1 lernen heißt siegen lernen!

Kennt hier jemand zufällig einen guten DSL-Provider?

Dienstag, 4. März 2008

AC/DC

Beim Zappen durch YouTube stoße ich auf ein uraltes Video von AC/DC. Es weckt jede Menge merkwürdiger Assoziation, aber da ja am Ende ohnehin alles immer wirtschaftlich ist, landen meine Gedanken bei den Herausforderungen, vor denen die gebeutelte Musikindustrie heute steht. Plötzlich die Idee, wie man einen Artikel über die Branche betiteln könnte: "Highway to Sell", natürlich! Die Euphorie ist groß, endlich mal wieder ein guter Wortwitz. Doch dann ... das.