Dienstag, 31. Juli 2007

Redeker

In seinem bekannten Figaro-Schicksalsartikel (hier eine englische Übersetzung) hat Robert Redeker Dinge über den Islam gesagt, die man offenbar (leider) lieber unausgeprochen läßt. Sehr sympathisch ist mir sein Vorschlag, den Westen im Gegensatz zur Umma - wie zu Zeiten des Kalten Krieges - "Freie Welt" zu nennen. Denn wir haben es wieder mit einer autoritären, militanten Ideologie zu tun, wie 2-3 Stunden Lektüre schnell verdeutlichen.

Montag, 30. Juli 2007

Hairy Potter

Nach intensiver Vorbereitung (Folge I bis IV auf DVD) habe ich nun endlich meinen ersten Harry-Potter-Film im Kino gesehen. Im Orden des Phoenix hat Harry eine neue Frisur, die ihn glatt um 3-4 Jahre älter macht, ansonsten gibt es aber keine großen Änderungen zu den ersten Teilen.

Früher habe ich die Potter-Saga ja immer für Kinderei gehalten. Das ist sie natürlich auch, aber letztlich sind die Geschichten nicht kindlicher als Star Wars oder der Herr der Ringe: In einem mythischen Raum kämpfen die guten Individuen gegen die bösen Massen, wobei großer Wert auf extrem simple Charaktere, extrem simple Handlungsstränge und (im Film) auf extrem gute Tricktechnik gelegt wird.

Allerdings wird in Folge V überdeutlich, daß die Harry-Potter-Geschichte nur Stoff für drei Filme hergibt, ganz sicher aber nicht für sieben.

Samstag, 28. Juli 2007

Klima und kein Ende

Auch die F.A.Z. hat jetzt begriffen, daß die Klimadebatte nicht nach wissenschaftlichen Kriterien geführt wird, sondern nach politischen und wirtschaftlichen. Andere Medien werden folgen, so daß man bald hoffentlich wieder zu einer vernünftigen umweltpolitischen Diskussion zurückkehren kann. Welche Schäden die Hysterie der letzten Jahre verursacht hat, ist allerdings noch nicht abzusehen. Die politische Öffentlichkeit hat wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, daß sie eine Debatte gern ohne Argumente führt.

Freitag, 27. Juli 2007

Die Problematik von dem Genitiv

Unbedingt hörenswert ist das Hörbuch zu Bastian Sicks Büchlein Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Gleich zu Beginn gibt es einen wunderbaren Witz, als nämlich der Sprecher erst Titel, Sprecher, Autor & Verlag des Hörbuchs nennt und dann folgende Ergänzung von sich gibt: "Eine Produktion von der Audioverlag". Natürlich weiß jeder, was gemeint ist. Aber stilistisch ist der Satz nun mal keine Glanzleistung. Vor allem nicht beim Thema des Hörbuchs ...

Bei der Gelegenheit muß ich an einen Professor aus Mannheim denken, bei dem ich seinerzeit mehrere Vorlesungen hörte. Spannende Dinge kommentierte er stets mit den Worten: "Ja, des is interessant". Für uns war das immer der "badische Genitiv".

Geizeswissenschaftler

Die PR-Abteilungen deutscher Unternehmen liefern sich seit Jahren einen erbitterten Wettstreit: Sie verschicken Pressemeldungen mit Quatschnachrichten und hoffen, daß das Boulevardmagazin Spiegel online das Thema aufgreift. Die PR-Abteilung mit dem unsinnigsten Beitrag gewinnt.

Heute ging der Sieg an McKinsey. Die Beratungsspaßvögel ("Berate mal mit Rosenthal") hatten Konsumenten befragt und herausgefunden, daß 40 Prozente der Befragten Billigprodukte mögen und 29 Prozent Premiumprodukte. Wer Meinungsumfragen vertraut und darüber hinaus 40 für eine größere Zahl als 29 hält, kann schnell zu der Schlußfolgerung kommen, daß billige Waren gefragter seien als teure. Doch im Spiegel-online-Quatschwettbewerb gelten andere Regeln. Und darum versuchten es die kecken Meckis mit einem gewagten Fazit: Die Geiz-ist-geil-Zeiten seien endgültig vorbei! Und die Leute würden eigentlich gar nicht wegen der günstigen Preise bei Aldi kaufen, sondern wegen des übersichtlichen Sortiments und der guten Erreichbarkeit. Wegen der Discountpreise zu Aldi? Nein, um Himmels willen, natürlich nicht! Gott bewahre!

Der Wagemut der McKinsey-Mitarbeiter wurde belohnt. Spiegel online berichtete über den Quatsch, ohne mit der Wimper zu zucken. Chapeau!



PS: Es versteht sich von selbst, daß Konsumenten in Befragungen immer wahrheitsgetreu Auskunft über ihr Konsumverhalten geben. Geben können. Immer gegeben haben!

Mittwoch, 25. Juli 2007

Sonnenklar

Der Sonnenkönig ist im Bewußtsein der Franzosen bis heute präsent. Sein Einfluß reicht offenbar bis weit ins Bildungsfernsehen hinein. Aber man darf die Bedeutung astronomischen Fachwissens eben auch nicht überschätzen. Es gibt schließlich Wichtigeres auf der Welt als das Universum.

Dienstag, 24. Juli 2007

Ab ins Kühlhaus

Endlich kann man etwas Positives über die Treibhausdebatte sagen: Sie kühlt sich spürbar ab. Inzwischen tauchen die ersten Studien auf, bei denen sogar Laien sofort die Absurdität erkennen können. Vielleicht besteht ja wirklich die Chance, daß die ganze Unsinnsdebatte eines Tages nach wissenschaftlichen Kriterien geführt wird. Wenigstens die NZZ war in den letzten Monaten übrigens immer eine Stimme der Vernunft. In einem neuen Artikel spricht Gottfried Schatz klipp und klar aus, was wir bislang über den Klimawandel wissen: praktisch nichts.

Montag, 23. Juli 2007

Vollkommen Panne

Niemand kann garantieren, daß ein technisches System immer und in allen Situationen vollkommen störungsfrei funktioniert. Genau darum hat der Gesetzgeber bei Kernkraftwerken (und übrigens auch in der chemischen Industrie) ein mehrstufiges Warnsystem vorgeschrieben, das schon weit vor dem Auftritt ernsthafter Gefahren greift und zum Beispiel bei bestimmten Vorfällen eine Meldepflicht vorsieht: die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung. Wenn ein Kernkraftwerkbetreiber ein solches Ereignis meldet, heißt das in den allermeisten Fällen nicht, daß Gefahr bestand, sondern daß das Störfallsystem funktioniert. Das System arbeitet einwandfrei, jedes Jahr werden rund 100 Ereignisse gemeldet - letztlich eine Erfolgsgeschichte.

Was aber machen unsere brillanten Journalisten daraus? Eine Krise. So stellt zum Beispiel das Boulevardmagazin Spiegel online unter völliger Abwesenheit von Sachkenntnis die ordnungsgemäße Störfallmeldung als "Pannenserie" dar. Natürlich ist die Atomkraft keine unproblematische Energieform, aber wer so verzerrt und polemisch berichtet, schürt unnötige Ängste. Aber für Quatschberichterstattung sind deutsche Medien ja bekannt.

Warum richtet der Gesetzgeber nicht ein Störfallsystem für Medien ein? Immer, wenn irgendwo eine Tageszeitung ein Komma vergißt, könnte man mit demselben Recht gleich vor dem Ende der freiheitlich-demokratischen Grundordnung warnen.

Sonntag, 22. Juli 2007

Wein oder nicht Wein

Leider haben die Klumpps ja vor einiger Zeit ihre ausgezeichnete Besenwirtschaft aufgegeben, um mehr Zeit für die Vermarktung ihrer Weine zu haben. Um so mehr freuen wir Klumpp-Freunde uns auf die Sonderveranstaltungen, die sie ab und zu noch anbieten - wie zum Beispiel die Weinbergführung, an der wir diesmal mit einer lustigen Viererrunde teilnehmen. Anke ist zum ersten Mal dabei, fährt aber mit Fachfragen zu sogenannten Geiztrieben gleich ganz entspannt Prestigepunkte ein.

Ulrich Klumpp betont wieder einmal die enormen Veränderungen, die durch den Klimawandel auf die deutschen Winzer zukommen. Offenbar liegen in diesen Herausforderungen aber auch grandiose Chancen, denn nach Ansicht von Fachleuten wird man in einigen Jahren am Oberrhein vermutlich die besten Rotweine Europas anbauen können und in Mecklenburg- Vorpommern die besten Rieslinge. Weißwein aus Rostock-Lichtenhagen - honi soit qui mal y pense ...

Im Anschluß an unsere kleine Wanderung tischt Marietta Klumpp ein fantastisches 3-Gänge-Menü auf, zu dem natürlich passende Weine des Hauses gereicht werden. Das Weingut hat es sich ja zur Aufgabe gemacht, den typischen Charakter der Rebsorten herauszuarbeiten. Was man aber aus einem Spätburgunder an Volumen und Komplexität herausholen kann, ist schon beeindruckend. Daß solche Weine in Deutschland überhaupt möglich sind, hätte vor 15 Jahren wahrscheinlich noch niemand geglaubt. Strenge Traubenselektion und saubere Arbeit im Keller zahlen sich eben aus.

Im November geht's wieder nach Bruchsal. Dann zur wohl berühmtesten Klumpp-Veranstaltung: Mariettas Küchenphantasien.

Freitag, 20. Juli 2007

Bananenrepublik Deutschland

Der Gesetzgeber hat in § 129 StGB festgelegt, was man unter einer "kriminellen Vereinigung" zu verstehen hat: eine Vereinigung, die gegründet wurde, um Straftaten zu begehen. Doch welches ist wohl die mit Abstand größte kriminelle Vereinigung in Deutschland? Vermutlich das Behördenwesen selbst. Reichlich Belege hierfür finden sich stets im Grundrechte-Report der Humanistischen Union.

Donnerstag, 19. Juli 2007

Produkthaftung für Medien

Deutsche Medien halten nicht viel von aufwendiger Recherche und berichten darum häufig grob fahrlässig, vor allem bei gesellschaftlichen Reizthemen wie Treibhauseffekt, Kernergie oder Globalisierung. Von DJU-Vorstandsmitglied Michael Backmund kommt jetzt ein interessanter Vorschlag: Da Medien zunehmend als Produkt verkauft werden, sollten auch für sie die Regeln der Produkthaftung gelten. Wenn falsch berichtet wird, hat der Zeitungskäufer ein Recht auf Schadenersatz.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Wunder gibt es immer wieder

Ist da alles mit rechten Dingen zugegangen? Ich habe ein Go-Match gegen einen 6er-Kyu gewonnen, also einen Spieler, der rund 10 Ränge über mir steht. Mein bisher höchster Sieg war gegen einen 10er-Kyu. Als nächstes nehme ich mir einen Dan vor. Und dann kommt die Weltherrschaft. Und dann werde ich Papst!

Wahrscheinlich hat mein Gegner als Schwarzer einfach zu defensiv gespielt. Schon nach der Hälfte des Spiel sah es nicht sehr gut aus für ihn ...

Montag, 16. Juli 2007

Wien bleibt Wien, da helfen keine Pillen

Verlängertes Wochenende an der Donau! Unser erster Eindruck: Wien hat architektonisch dieselbe verkommen-mondäne Atmosphäre wie Berlin, allerdings natürlich auf einem höheren Niveau. Dafür ist Berlin deutlich organisierter, was sich zum Beispiel in übersichtlichen Straßenbahn-Netzplänen zeigt. Diese sind in Wien komplett unbrauchbar.

Unser Programm beginnen wir ganz klassisch mit einer doppelten Straßenbahntour entlang der Ringstraße und schauen uns dann das grandiose Kunsthistorische Museum an. Die Sammlung ist wirklich beeindruckend, auch wenn die Präsentation der einzelnen Werke etwas veraltet wirkt. Offenbar legt man in Österreich noch nicht so viel Wert auf Museumspädagogik wie anderswo. Für den Abend habe ich uns dann einen echten Geheimtip für böhmische Spezialitäten herausgesucht: das urige Smutny in der Elisabethstraße. Beim Abkassieren erzählt uns der Ober aber nonchalant, daß die Wirtschaft hauptsächlich von Touristen aufgesucht werde, grrr. Immerhin haben wir uns in der 1. Etage einen Tisch ganz hinten ausgesucht, so daß der elende Kerl durch den ganzen Laden laufen muß. Strafe muß sein!

Der Freitagmorgen steht ganz im Zeichen von Wiens zweitwichtigstem Werbeträger: Wir schauen uns die Wohnung des Walzerkönigs in der Praterstraße an. Beim Anhören der Musikproben fällt mir eine Einspielung des Walzers Vergnügungszug(!) aus dem Jahr 1944(!) auf. War das vom Dirigenten damals als musikalischer Scherz gedacht? Oder ist es ein Gag des Strauß-Museums? Der überforderte Museumsmitarbeiter kann uns jedenfalls keine Auskunft geben, er habe keine Ahnung von Musik. Quo vadis, Stadt Beethovens und Mozarts! Immerhin unterscheidet das Stadtmagazin Falter in seinem Veranstaltungskalender herrlich bildungsbürgerlich zwischen U- und E-Musik. Apropos Beethoven: In seiner Wohnung an der Mölker Bastei stoßen wir auf eine Horde Japaner, die eine Dokumentation drehen und dabei einen zwielichten Franzosen interviewen. Von dieser Erfahrung erholen wir uns bei Schokolade & Melange im Café Hawelka, dem Mekka aller TwixT-Spieler. Am Abend spazieren wir noch durch die Hofburg und werden dabei Zeuge eines Terroranschlags: Andre Rieu tritt mit seiner Gang auf dem Michaelerplatz auf. Ganz Wien hat nichts anderes im Sinn, als ihm möglichst nah auf die Pelle zu rücken, und wir stolpern versehentlich beinahe in den Backstage-Bereich. Hilfe!

Am nächsten Tag geht es ans Eingemachte: die Kaiserappartements in der Hofburg. Wir fragen uns, warum die ganze Welt das berühmte Kaiserpaar bis heute so verehrt. Was ist bitteschön so bewundernswert an einer exaltierten, neurotischen Zicke und einem bäuerlichen Langweiler, der zum Ende seines Lebens unbedingt noch einen Weltkrieg beginnen muß? Die beiden haben anscheinend auch gehaust wie die Barbaren, denn es gab im ganzen Schloß offenbar nicht mal ein einziges brauchbares Rotweinglas! Vom kaiserlichen Park in Schönbrunn sind wir allerdings begeistert. Ursprünglich sollte das dazugehörige Schloß die Anlage in Versailles übrigens weit in den Schatten stellen. Dieses Ziel ist natürlich kraß verfehlt worden. Es wäre wohl die teuerste psychotherapeutische Maßnahme der Menschheitsgeschichte geworden. Tja, die Habsburger und ihr historisch unvergleichlicher Minderwertigkeitskomplex! Abends erhalten wir zufällig noch die Möglichkeit, die Wiener Philharmoniker zu dirigieren. Anke interpretiert den Radetzky-Marsch außerordentlich sportlich, ich entzücke das Publikum mit einer ungewohnt heterogenen Kleinen Nachtmusik.

Und dann bricht unser letzter Tag in der Donaumetropole an. Wir schauen noch kurz im Prater vorbei, besuchen die Musikergräber auf dem Zentralfriedhof (der zentral an der Stadtgrenze liegt) und bewundern anschließend die tolle Sammlung im Oberen Belvedere. Meinen neuesten Wortwitz ("Wir machen quasi Klimtzüge, kicher!") findet Anke allerdings nicht sonderlich überzeugend, schade.

Insgesamt ein traumhaftes Wochenende in Wien - bestimmt nicht unser letztes.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Biolügisch

Biokraftstoff ist das große Thema in der unsinnigen Treibhausdebatte. Doch was ist daran eigentlich bio? Nicht viel, meint Eric Holt-Giménez in der IHT.

Dienstag, 10. Juli 2007

Don't suck beer, suck ...

Hallo, liebe Engländer! Margret Suckale ist Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn. Mehr wollte ich Euch gar nicht mitteilen. Cheerio!

Sonntag, 8. Juli 2007

Hallöle, Hanseat

Tom ist mal wieder zu Besuch in der Fächerstadt, und es stehen drei anstrengende Tage auf dem Programm. Wir starten mit einer Runde Sushi und jagen dann zu WEB.DE, wo wir von unserem Kontaktmann mit einem ganz hervorragenden Kaffee verwöhnt werden. Vive le Franque! Anschließend wird es ernst: ZKM! Es gibt wie üblich Ärger mit meinem angeblich zu großen Rucksack, aber diesmal kann ich die Kulturtürsteherin nicht überzeugen und bunkere ihn darum im Schließfach. Die Ausstellung regt uns wie immer zu einer spannenden Frage an: Was ist das ZKM? Oder allgemeiner: Was ist Kunst? Oder noch allgemeiner: Was ist was? Alle drei Fragen bleiben unbeantwortet - was vielleicht gar nicht mal die schlechteste Lösung ist!

Abends treffen wir Frank im Sol i Luna in Durlach wieder und bestaunen zunächst seine bemerkenswert antizyklische Kleidung, nämlich einen langen schwarzen Ledermantel. Am Tisch werden wir dann von der charmanten Kirsten bedient und wundern uns, auf welche Gegend denn ihr homöopathischer Akzent hinweist. Die drei Cheflinguisten sind sich sicher: Es handelt sich ganz sicher um unterdrücktes Sächsisch, allenfalls um die Zunge des Münsterlandes! Doch als Kirsten das Rätsel auflöst, ist die Verwunderung groß: Ihre Wurzeln sind halb ungarisch und halb italienisch. Nun ja, weit daneben ist auch vorbei. Später möchte die vierjährige Vivian vom Nebentisch wissen, ob wir Diebe seien - ihr Vater sei Polizist. Außerdem droht sie uns noch eine kriminalistische Innovation an: Polizeipferde mit Blaulicht! Doch wir können entkommen und beenden den Abend als freie Bürger im Durlacher Vogel.

Der nächste Tag steht ganz im Zeichen von Investitionen mit einer Rendite von wenigstens 12 (Volumen-)Prozent: Wir fahren an die Weinstraße, um Tom die Vorzüge des Pfälzerweins nahezubringen. Die erste Station ist das Weingut Jülg in Schweigen, bei dem wir einen fantastischen Riesling entdecken - die Rotweine aus dem großen Holzfaß überzeugen uns allerdings nicht unbedingt. Als nächstes geht's gleich nebenan zu Friedrich Becker, der ja laut Gault-Millau den besten Spätburgunder Deutschlands produziert. Der Mitarbeiter ist angesichts der sieben Gäste in der Probierstube etwas überfordert, aber nach einigem Hin und Her gelingt es ihm zu unserer Überraschung dennoch, uns Wein zu verkaufen. Leider nicht unbedingt den richtigen, wie Günther später bemerkt: Der Bursche hat ihm versehentlich dieselben Sorten wie mir eingepackt. Weinimprovisation! Nach einer kleinen Stärkung im Gutsausschank Leiling steuern wir den letzten Punkt unserer Weinreise an, das Weingut Fader im pittoresken Rhodt unter Rietburg. Hier entdeckt Tom die Überraschung des Tages: einen halbtrockenen(!) 2005er Dornfelder für 3,60 Euro. Wenn es eine Pfälzer Einstiegsdroge gibt, dann diese! Noch ein kleiner Rhodt-Tip von Günther: In der Theresienstraße 33 kann man bei Roswitha Wolff sortenreines Weingelee kaufen.

Am nächsten Morgen sind wir bei Anke zu einem opulenten Frühstück eingeladen. Nach einer Partie Terra Nova bringt Tom dann mit der Aufnahmefunktionen seines Handys ihren Wellensittich Hugo völlig aus dem Konzept. Das tschilpende Ding auf dem Käfig ist vielleicht zwar etwas eckig, aber vielleicht ist es ja doch ein Artgenosse? Hugo goes mad und wirft mit Salatblättern um sich. Ziemlich un(wellen-)sittliches Verhalten!

Nach einer Minitour durch den nördlichen Schwarzwald (Ettlingen - Bad Herrenalb - Schloß Schänke in Gernsbach - Baden-Baden) geht's dann zum knuffigen Baden-Airpark. Adele!

Mittwoch, 4. Juli 2007

Karlsruhe irrt

In der deutschen Politik zählt der einzelne Abgeordnete nicht viel, die Partei dafür aber um so mehr. Die grundgesetzliche garantierte Unabhängigkeit des Abgeordneten ist darum nur eine Chimäre, abweichendes Abstimmungsverhalten gibt es in den seltensten Fällen. Ein weiteres Problem: Die Parlamente stecken voller Beamte und anderer Staatsbediensteter. Entsprechend verkorkst und realitätsresistent ist oft die Gesetzgebung. Nötig wäre also frischer Wind im Parlament, am besten ein kleines Orkänchen.

Nun hat das Bundesverfassungsgericht in seltener Weltfremdheit aber entschieden, daß Abgeordnete ihre Nebeneinkünfte künftig offenlegen müssen. Die Folge wird sein, daß ein Abgeordnetenmandat für viele Unternehmer und Freiberufler noch unattraktiver und die Gesetzgebung wahrscheinlich noch kontraproduktiver wird.

Wirklich sinnvoll wäre ja, die Abgeordneten endlich unmittelbar durchs Volk wählen zu lassen, wie es das Grundgesetz in Artikel 38 vorsieht. Aber dann hätten wir auf einmal wirklich unabhängige Abgeordnete - und das liegt natürlich nicht im Interesse unserer Parteien ...

Das Grundgesetz ist eine Ansammlung von Macken und Widersprüchen; aber wenn man schon eine Art Verfassung hat, sollte man sie wenigstens ernst nehmen.

Montag, 2. Juli 2007

Wir brettern nach Bretten

Alle Jahre wieder feiert Bretten das Peter-und-Paul-Fest. Die Brettener erinnern damit an den erfolgreichen Ausbruch aus der Stadt nach langer Belagerung durch Ulrich von Württemberg. Die Spannungen mit dem schwäbischen Landesteil sind auch nach 500 Jahren noch spürbar, aber die Stimmung auf dem Fest ist ausgesprochen friedlich, und so schauen Anke, Sandra und ich uns den schönen Umzug ganz ohne Zwischenfälle an. Höhepunkte sind der sogenannte "Gewalthaufen" und ein paar aufgeregte Gänse, die nicht recht zu wissen scheinen, warum sie verkleidet durch die Straßen ziehen müssen. Aber das wissen einige Umzugsteilnehmer vermutlich auch nicht (mehr) - Bier und Met fließen in Strömen.

Ganz in der Nähe des Melanchthon-Hauses stoße ich dann auf ein beeindruckend stilsicheres Werbeplakat: "Schnitzel ... sooo groß wie Elefantenohren". Das Brauhaus Löwenhof scheint genau zu wissen, wie es bei seinen Kunden punkten kann! Die detaillierte Verkaufsargumentation ist vorbildlich, manch großer Markenartikler sollte sich ein Beispiel am plastischen Brettener Werbestil nehmen.

Bloxorz

Die ganze Welt steckt voller Freaks, die nichts anderes im Kopf haben, als ständig neue Online-Spiele zu erfinden. Die meisten davon sind nicht der Rede wert. Jetzt bin ich aber mal wieder auf ein Spielchen gestoßen, mit dem sich ganz hervorragend und in beliebigem Umfang kostbare (Arbeits-)Zeit verschwenden läßt: Bloxorz.

Arbeitnehmer aller Länder - amüsiert Euch!