Donnerstag, 7. Dezember 2006

Die Berserker

Karlsruhe ist die Stadt der Superlative. Vor einigen Jahren stand zum Beispiel wochenlang das größte Lebkuchenhaus der Welt auf dem Ludwigsplatz. Der Welt! Ich staune noch heute.

Spitzenleistungen am (aber nicht: vom) laufenden Band gibt es auch im örtlichen Jazzclub. Heute trat wieder mal das Schlippenbach Trio im Jazzclub auf, laut King die - natürlich - weltweit führende Freejazz-Formation. Entsprechend andächtig lauschte das Publikum den, hüstel, Melodien der drei Berserker.

Radikaler Freejazz, Junge ... Weißt ja, was das heißt! Im Grunde nur zweierlei. Erstens: Die Musiker wissen und verabreden vorher nicht, was sie spielen werden. Und zweitens: Während des Konzerts richtet jeder Musiker sein Spiel permanent an dem der anderen aus. Weitere Regeln gibt es nicht. Bei wenig erfahrenen Bands kommt dann etwas heraus, was entfernt an Grießbrei erinnert. Bei richtig guten Leuten hingegen entsteht ein abwechslungsreicher Klangteppich, der nie langweilig wird.

Alexander von Schlippenbach und seine beiden Jungs schaffen sogar noch mehr. In ihren ruhigeren Phasen klingen sie wie ein sterbender Dinosaurier. Wenn sie aber aufdrehen, muß jede Beschreibung versagen. Der wahnsinnigste der drei Musiker ist wohl eindeutig Paul Lovens. Und dabei verhält er sich hier noch relativ normal. Ganz im Gegensatz zu seinen Auftritten mit Eugene Chadbourne ...

Also, wer mal die Chance hat, das Schlippenbach Trio live zu sehen: Zähne zusammenbeißen und durchhalten! Es lohnt sich.

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