Wort-Fasten
Ich muß ja immer an eine Straßenlaterne denken. Beziehungsweise an das Geräusch, wenn man mit dem Kopf schwungvoll dagegenläuft: XING. Früher hieß die Webseite OpenBC. Seit man aber den Weltmarkt und Millionen chinesischer Kunden im Blick hat, gibt man sich eine Spur internationaler. Der Haupteffekt der Namens- und Designänderung scheint allerdings zu sein, daß kaum noch jemand den Dienst nutzt. Ob das beabsichtigt war?
Heute finde ich jedenfalls mal wieder eine Nachricht in meinem XING-Konto. Eine engagierte Kommunikationsberaterin schickt einen Rundbrief, in dem sie zu einer Wort-Fastenzeit einlädt. Meetings wären ja immer zu lang, und überhaupt würde geschäftlich viel zu viel herumgeschwallt. Weniger Text sei mehr! Auch in E-Mails. Bitte keine Wortmonster mehr, weg mit den Floskeln! Und so weiter und so fort. Ich habe mal nachgezählt: Ihre E-Mail bestand aus mehr als 5.600 Zeichen ...
Apropos performativer Widerspruch: Laut Oberspaßvogel Habermas tritt ein solcher ein, "wenn eine konstative Sprachhandlung 'Kp' auf nicht kontingenten Voraussetzungen beruht, deren propositionaler Gehalt der behaupteten Aussage 'p' widerspricht". Na bitte.
Lustiger kann man sich über das Thema natürlich bei meinem alten Kumpel Doug informieren, von dem in Kürze endlich ein neues Buch erscheint: I Am A Strange Loop. Frage des Tages: Worauf bezieht sich das "I" - auf Doug, den Leser, das Buch, den Titel des Buches oder noch auf etwas ganz anderes?
Ich tippe ja darauf, daß das "I" sich auf den Gedanken bezieht, ob der Titel sich auf Doug, den Leser, den Titel des Buches oder noch auf etwas ganz anderes bezieht. Aber bei Douglas Hofstadter weiß ja niemand so genau, was Sache ist, er vermutlich am allerwenigsten.
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