In Minga samma
In der Neuen Pinakothek läuft gerade die Sonderausstellung Der weite Blick mit Bildern aus dem Amsterdamer Rijksmuseum - das ist natürlich ein schöner Anlaß, endlich mal wieder an die Isar zu fahren.
Irgendwo auf der Schwäbischen Alb machen wir Rast und entdecken sogleich den ersten Witz des Tages. Auf dem Parkplatz steht ein Bandbus mit der Aufschrift "Das Musikereignis aus Süddeutschland". Früher gab es Trompeter, Schlagzeuger, Gitarristen - heute also "Musikereignisse". Soso.
Gleich nach der Ankunft machen wir uns auf den Weg zur Neuen Pinakothek und sind auf Anhieb begeistert von den grantelnden Mitarbeitern. Das ist München! Die Ausstellung selbst ist dann bemerkenswert pädagogisch. Der Impressionismus wird als recht lineare Weiterentwicklung vorheriger Kunstströmungen gedeutet. Keine Revolution, kein Umsturz! Das ist natürlich echt bayerisch.
Ich bin ja in den letzten Monaten eher kulturpessimistisch gestimmt. Realistische Malerei fand ich immer schon trivial, Abstraktion aber zunehmend leider auch. Vielleicht läuft ja alles auf die berüchtigte Hofstadter-Kaskade hinaus: Zunächst findet man ein bestimmtes Werk zu seicht. Dann eine bestimmte Kunstrichtung. Dann die Kunst an sich. Und irgendwann sich selbst. Beim Rundgang stoßen wir immerhin auf zwei Maler, die wir noch nicht kannten: Anton Mauve und Giovanni Segantini, dessen Werke einen bemerkenswert individuellen Stil zeigen.
Kultur macht hungrig, und wir beschließen, pakistanisch essen zu gehen. Doch man kommt nur ins Restaurant, wenn man vorher klingelt. Das ist uns allerdings eine Spur zu münchnerisch. Also gehen wir ins Tresznjewski gleich nebenan, das auf seiner Karte ungewöhnlich für sich wirbt: Unter anderem würden hier "Professoren und ihre Studenten" speisen. Tief beeindruckt bestellen wir ein Sandwich und Treszis Spezialburger mit 180 Gramm Rindfleisch. Später erfahren wir, daß der Laden ein notorischer Treffpunkt der Schickeria ist. Münchnerischer geht's kaum. Und wir haben nicht mal Kir Royal geordert!
Zum Tagesabschluß treffen wir uns noch mit Sandra & Pit auf einen Kaffee irgendwo zwischen Stachus und Hauptbahnhof. Die beiden sind entgeistert: Wie könne man nur auf die Idee kommen, ausgerechnet während des Christkindlmarktes nach München zu reisen? Immerhin haben die Menschenmassen rund um den Marienplatz einen kleinen Vorteil: Auf dem Viktualienmarkt ist es vergleichsweise leer.
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