Sonntag, 25. Februar 2007

Beware of revelations

Gott sei Dank: Endlich gibt es den Koran als deutschsprachiges Hörbuch. Nun steht der Bekehrung von uns Ungläubigen nichts mehr im Wege. Gottes Wort in unseren Ohren!

Gottes Wort? Nehmen wir spaßeshalber mal an, der Prophet Mohammed habe anno Tobak tatsächlich die wörtliche Offenbarung von Allahs Willen erhalten. Später hätten aber einige Scherzkekse die Überlieferung verfälscht und den Koran hier und da mit ein wenig Ketzerwerk angereichert. Millionen Moslems würden heute schrecklicherweise einem Irrglauben anhängen, ohne es zu merken. Denn niemand kann ja prüfen, ob der heutige Koran und der aus dem Jahr 610 irgend etwas miteinander zu tun haben. Und schlimmer: Niemand kann prüfen, ob der Koran des Jahres 610 irgend etwas mit Mohammeds Offenbarung zu tun hat.

Dieses Argument ist mir zum ersten Mal bei Rousseau über den Weg gelaufen. Im Grunde sagt es, daß Offenbarungsreligionen immer Fälschungen sein können. Selbst dann, wenn man die Existenz Gottes und einen Offenbarungsakt annimmt. Natürlich gilt das Argument nicht nur beim Koran, sondern bei allen Offenbarungsreligionen.

Einigen mag es zunächst recht weich erscheinen; ich finde aber, daß es ein außerordentlich überzeugendes Argument ist. Wer es noch eine Spur härter wünscht, sollte Anhänger des Fliegenden Spaghettimonsters werden.

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