Montag, 13. August 2007

Opa Oper

Nun ist es also endlich geschehen: Die Vereinigten Staaten besitzen zum ersten Mal in der Geschichte mehr Opernhäuser als Deutschland und Italien. Natürlich nicht pro Kopf der Bevölkerung, aber immerhin in absoluten Zahlen. Die große Leistung besteht darin, daß sich
Opernhäuser drüben bei den Barbaren vor allem privat finanzieren; in Deutschland sind Oper und Klassikkonzert ja Veranstaltungen für die Haute-Volée, die zum allergrößten Teil vom Steuerzahler getragen werden. Manche nennen sie darum mit einigem Recht diebische Elster.

Wie könnte man die Kulturförderung in Deutschland auf eine vernünftige Basis stellen? Der beste Ansatz besteht meiner Meinung nach darin, sie nicht mehr an Kulturproduzenten zu knüpfen, sondern an Kulturkonsumenten. Jeder Bürger könnte einmal jährlich einen Kulturgutschein erhalten, den er in beliebigen Kulturinstitutionen gegen Eintrittskarten eintauschen kann. Ob er sich für Opern- oder Museumsbesuche, Popmusik oder Autorenkino entscheidet, bleibt ihm überlassen. Die bisherige Einteilung in gute (= förderungswürdige) und schlechte (= nicht oder nur wenig förderungswürdige) Kultur würde endlich aufgehoben. Oder kann jemand plausibel begründen, warum eine Aufführung von Figaros Hochzeit stets mit enormen Mitteln gefördert, nicht-klassische Musik meist aber nur mit Almosen abgespeist wird?

Natürlich würde sich die Kulturlandschaft dramatisch ändern. Aber die jetzige Struktur (ein eigenes Opernhaus auf jeder Kuhwiese) ist ja nun wirklich nicht gottgegeben.

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