Milchkundenrechnung
Das war ja klar. 88 Prozent aller Deutschen wären laut Stern-Umfrage bereit, mehr für ihre Milch auszugeben - wenn denn der Aufpreis doch bloß direkt an die Milchbauern ginge, seufz! Vielleicht haben es unsere Gutmenschen ja noch nicht mitbekommen, aber seit ewigen Zeiten gibt es Bioläden. Dort muß man ein wenig mehr für die Milch zahlen, unterstützt damit aber nachhaltige Landwirtschaft.
De facto interessieren sich deutsche Supermarktkunden jedoch nicht die Bohne dafür, wie ihre Milch erzeugt wird: Der Marktanteil für Biomilch liegt sicher weit unter 5 Prozent. Hauptsache billig! Aber die Teilnahme an Umfragen kostet ja nichts, darum kann man mit Quatschantworten prima etwas fürs gute Gewissen tun.
Und was unternimmt der Oberbauer? Seehofer ist selbstverständlich gegen Billigmilch und gibt - natürlich - den elenden gewinnorientierten Supermarktketten die Schuld an der angeblichen Misere. Aber warum können sich die europäischen Bauern nur schlecht gegen die anderen Marktteilnehmer wehren? Weil die Milchwirtschaft dank Milchquote durch Kleinbetriebe charaktisiert ist.
Wieder mal ein schönes Beispiel dafür, wie idiotische staatliche Rahmenbedingungen letztlich zu idiotischer Kapitalismuskritik führen.
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