Mal was anderes
Ich habe mich zu einer denkwürdigen Abendveranstaltung überreden lassen: einem Mal-Crashkurs mit Weinbegleitung. Und das, obwohl ich doch nicht mal einen einfarbigen Kreis anständig aufs Papier bekomme. Doch alles beginnt ganz harmlos. Die Künstlerin erzählt uns dies und das über Farben und Pinsel und fragt nach den Bildplänen der Teilnehmer. Ich halte mich vornehm zurück und nuckele an meinem Wein. Doch irgendwann ist das Glas leer, und wir Malschüler begeben uns demütig an die Staffeleien. Also frisch ans Werk!
Anfangs wirkt mein Bild gar nicht so schlecht. Es besteht vor allem aus einem blauen Hintergrund, der nach oben hin heller wird. Wenn man sich nur weit genug von der Leinwand entfernt, sieht es eigentlich gar nicht nach Kindergartenklackserei aus. Ganz im Gegenteil: Der Eindruck ist hart, männlich, kühl - wow! Das hätte ich ja selbst nicht gedacht!
Voller Vertrauen in mein erwachtes künstlerisches Genie beschließe ich, das Werk "Der Eisgott" zu nennen, als sich plötzlich die Künstlerin nähert und mein Bild freundlich begutachtet. "Gar nicht schlecht! Diese weichen Übergänge, das ist ja ein sehr weibliches Bild!"
Volltreffer. Kunst ist, wenn man trotzdem lacht.
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