Dienstag, 26. August 2008

Liberal vs. liberal

Manchmal muß man sich wirklich fragen, ob und in welchem Ausmaß man unseren Medien noch trauen kann. Die F.A.Z. erwähnt in einem Beitrag über den Parteitag der Demokratischen Partei zum Beispiel Ted Kennedy, "der als Idol der liberalen Bewegung in Amerika gilt".

Wie bitte, Ted Kennedy ein liberales Idol? Dahinter steckt entweder eine höchst ungewöhnliche Interpretation oder schlicht Unkenntnis der amerikanischen Parteipolitik. Wahrscheinlich hat der F.A.Z.-Autor angenommen, daß das amerikanische Wort "liberal" im parteipolitischen Sinn dasselbe bedeutet wie "liberal" im Deutschen, was aber natürlich nicht der Fall ist. Man kann die amerikanischen Parteikategorien ja nur schlecht auf deutsche Verhältnisse übertragen, aber ein "liberal" würde in Deutschland wohl am ehesten als liberaler Sozialdemokrat durchgehen. Und ein deutscher Liberaler in den USA vielleicht als liberaler Konservativer.

Sicher, nur ein kleiner Fehler in einem ansonsten wohl verläßlichen Artikel. Aber ein Journalist, der das politische Geschehen in den USA beobachtet, kann ihn doch unmöglich begangen haben. Also bloße Schluderei? Oder war ein Praktikant am Werk? Und wie kann man sicher sein, daß solche Schlamperei nicht auch bei anderen Themen geschieht - ohne daß man es merkt?

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