Mittwoch, 27. Januar 2010

Das Akademische Quartett

Der Weltverbesserungsclub tagt in Karlsruhe. Schon bei der Anfahrt der Berliner Mitglieder gibt es Diskussionsbedarf, Martin schickt nämlich eine ETA per SMS. Entweder fährt er also extrem selten Bahn, oder er steht ihr außerordentlich wohlwollend gegenüber. Doch rätselhafterweise kommen die beiden überaus pünktlich an. Der Spaß kann beginnen!

Nach den üblichen theoretischen Erörterungen praktisch völlig unerheblicher  Fragen wagen wir uns an das Kartenspiel Keltis, eine Bearbeitung des Klassikers Lost Cities. Erwartungsgemäß spielt uns Lost-Cities-Weltrekordhalter Bernhard munter in Grund und Boden. Später kommt das Gespräch auf Grundsätze, die man unbedingt einhalten sollte, wenn man einen Atomkrieg führen und nicht als Hauptverlierer vom Platz gehen möchte. An der Trainingssoftware DEFCON gefällt mir ja vor allem folgende herrlich zurückhaltende Bildunterschrift: Europe gravely miscalculates the strength of their alliance. Am Abend stößt Presseattaché Frank dazu, und wir fahren ins 3 Mohren nach Kandel. Wie immer werden mit exklusivster Ausrüstung fotografische Dokumente der gebratenen Gockel angefertigt, wahrscheinlich zum Verblüffen der anderen Gäste.

Sonntag früh treffen wir uns zur Lagebesprechung im Cielo. Aus unbekannten Gründen beginnen Martin und Frank trotz des guten Milchkaffees eine leidenschaftliche Diskussion der Lage der deutschen Sprache. Martin hält klare Sprachregeln für unbedingt nötig, Frank für unbedingt überflüssig, und Bernhard vertritt wegen der großen Bedeutung der Fragestellung vehement beide Positionen. Ich hingegen bin wie immer neutral, selbst gegenüber meiner Neutralität.

Am späten Nachmittag gewinnt allmählich ein ungeheurer Gedanke an Gestalt: noch ein zweites Mal Hähnchenfuttern in der Pfalz? Wegen großen Hungers fragen wir vorab telefonisch an, wie lange wir wohl auf unsere Gockel warten müssen: "20 Minuten!" Und tatsächlich: Nur rund 50 Minuten nach unserer Ankunft im 3 Mohren stehen die Teller auf dem Tisch. Dafür verrät man uns aber zum Abschied, daß der Rekord bei neun(!) halben Hähnchen für einen einzigen Gast liegt.

3 Kommentare:

  1. Keltis habe ich letztes Wochenende auch mal versucht. War ganz gut. Aber seit ich rollenspiele, scheinen mir alle anderen Spiele nur noch müde Schatten. Ist wohl eine Persönlichkeitsstörung.

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  2. Rollenspiele mache ich täglich von 9 bis ca. 20 Uhr, abends ist dann meist etwas Abwechslung ganz nett ...

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  3. Wahrscheinlich kommt es wie bei jedem Spiel vor allem darauf an, mit wem man spielt.

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