Donnerstag, 4. März 2010

Sauerland, ein Wintermärchen

Vier Jungs mit Minderwertigkeitskomplexen und sozialen Problemen, die ganz sicher nicht zu den Allerhellsten der Republik zählen, planen mit einem reichlich untauglichen Sprengstoff angeblich das größte Attentat der deutschen Geschichte, werden dabei angeblich von einer usbekischen Terrororganisation geschult, von der kein Mensch weiß, ob es sie gibt, und lassen sich nach mehreren Monaten Beobachtung durch mehrere hundert Polizisten (von der die ausgebufften Terroristen angeblich nichts mitbekommen haben, klar) am Ende in einem winzigen hessischen Dorf festnehmen. Die Medien jubeln, ein gewaltiger Sieg für unsere Sicherheit!

Und keiner fragt, ob an dieser Geschichte etwas faul sein könnte? Die F.A.Z. erdreistet sich sogar, das Geschrei um die Sauerland-Gruppe auszunutzen, um darauf hinzuweisen, daß wir natürlich unbedingt die Vorratsdatenspeicherung brauchen (die im Fall der Sauerländer bekanntlich gar nicht notwendig war).

Einen kritischen Beitrag zu dieser merkwürdigen Geschichte von Walter van Rossum kann man immer noch beim Deutschlandfunk herunterladen - leider nur das Manuskript und nicht mehr den Funkmitschnitt.

2 Kommentare:

  1. Zu dem relativ wertlosen DeutschlandfunkBericht:

    http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/05/14/links-375/#comments

    Herr van Rossum wirft den Medien mangelnde Recherche und kritiklose Weiterverbreitung der offiziellen Verlautbarungen vor. Auf der anderen Seite übernimmt er selbst ungeprüft die falsche Behauptung TATP würde aus H2O2 und Weizenmehl bestehen. Er hat also zumindest in diesem Fall genauso wenig recherchiert bzw. kritisch nachgefragt wie die von ihm angegriffenen Kollegen.

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  2. Ja, das stimmt - aber das ist ja nun wirklich ein irrelevantes Detail. Erstaunlicherweise haben sich unsere vier Sauerland-Spezies einen äußerst ungeeigneten Sprengstoff für ihr Vorhaben ausgesucht. Das paßt ja wohl kaum zum Bild der fanatischen Terroristen aus dem Ausbildungslager, das in den Medien gezeichnet wird.

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