Dienstag, 9. Januar 2007

Treibhauseffekt, Teil 2

Ganz überraschend hat mein kleiner Beitrag über Klimatisches einige Reaktionen hervorgerufen. Offensichtlich ist es mir nicht gelungen, meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Darum hier ein zweiter Versuch.

Wenn wir über die globale Erwärmung sprechen, müssen wir im wesentlichen vier Fragen klären:

1. Eine streng wissenschaftliche: Erwärmt sich die Erde?
Diese Frage ist noch relativ leicht zu klären, auch wenn selbst hier überall Fallstricke lauern. Denn es gibt natürlich keine globale Durchschnitts- temperatur, sondern eine Vielzahl regionaler Temperaturen, die sich offenbar auch alles andere als einheitlich entwickeln. Hier wird es wärmer, dort kälter. Dennoch läßt sich Temperatur normalerweise ziemlich eindeutig messen.

2. Eine weniger streng wissenschaftliche: Wenn es eine Erwärmung der Erde gibt - ist sie menschengemacht?
Diese Frage ist schon weitaus schwieriger zu beantworten. Die Klimatologen behaupten, daß ihre Modelle den globalen Temperaturanstieg ziemlich eindeutig auf die höhere CO2-Konzentration in der Atmosphäre zurückführen könnten. Nun haben nachträgliche statistische Modelle die interessante Eigenschaft, daß sich mit ihnen alles nachweisen läßt. Es ist kein Problem, ein Modell zu konstruieren, in dem die globale Erwärmung zweifelsfrei von den Ergebnissen der Landtagswahlen in Schleswig-Holstein abhängt - oder von einem beliebigen anderen Phänomen. Interessant werden Modelle allerdings erst dann, wenn sie Vorhersagen wagen. Die kann man nämlich prüfen. Ob die Klimamodelle von heute richtig sind, kann man sinnvollerweise also erst in 20-30 Jahren sagen. Die Klimaprognosen der 70er Jahre haben sich jedenfalls als Humbug erwiesen.

3. Eine hauptsächlich ökonomische: Wenn es den Treibhauseffekt gibt - ist er überhaupt ein wichtiges Problem?
Hier wird es interessant. Die Welt steckt voller Schwierigkeiten, und plötzlich soll der Treibhauseffekt eines der wichtigsten Probleme sein. Ich bin der Meinung, daß es einen Haufen anderer Herausforderungen gibt, die für die Menschheit von weit größerer Bedeutung als der (angebliche) Treibhauseffekt sind. Wenn man die globale Aufmerksamkeit aufs Weltklima richtet, zieht man sie dummerweise von anderen Themen ab. Einige der wichtigsten habe ich bereits im letzten Beitrag genannt: AIDS, Wasser, medizinische Grundversorgung.

4. Eine politische: Wenn es denn Treibhauseffekt gibt - läßt er sich durch internationale Vereinbarungen noch vermeiden?
Diese Frage ist ausnahmsweise ganz einfach zu beantworten: nein.

1 Kommentar:

  1. Ok nun auch hierzu mein Kommentar:

    1. Also besteht Einigkeit, dass es um rund 0,8°C in den letzten 100 Jahren global wärmer geworden ist?

    2. Siehe mein anderer Kommentar.

    3. Da wunder ich mich immer ein bisschen. Warum schließen sich dise Punkte immer gegenseitig aus? Hört sich ja fast so an, als wenn man Klimaschutz betreibt man nicht mehr gegen AIDS kämpfen könnte. Außerdem sind die Problem ja alle miteinander verkünpft. Ich möchte z.B. auf die Sahel-Dürre der 70er hinweisen, vermutlich eine Folge der erhöten Temepraturen im indischen Ozean (Zeng, N. (2003): "Drought in the Sahel", in: Science, 302, S. 999-1000 und
    Giannini et al. (2003): "Oceanic Forcing of Sahel Rainfall on Interannual to Interdecadal Time Scales", in: Science, 302, S.1027-30).

    4. Der Treibhauseffekt lässt sich in der Tat nicht verringern. Dazu müssten wir die Treibhausgase aus der Atmossphäre holen. Glücklicherweise erledigt das die Natur das für uns. Vermindern lässt sich nur noch die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung. Für die nächsten Jahre lässt sich da aber auch nicht mehr viel ausrichten. Heutige Klimaschutzmaßnahmen fangen etwa in der Mitte des Jahrhunderts an zu wirken.

    Nun ist aber Zeit schlafen zu gehen.

    Und noch ein Gruß
    Martin

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