O2 can't do
Milton Friedman war nicht der erste, der auf die enge Verbindung von Freiheit und Kapitalismus hingewiesen hat. Sie lag ihm allerdings so sehr am Herzen, daß er kurzerhand sein berühmtes Buch danach benannte. Heute ist unbestritten, daß unser Wohlstand auf unternehmerischer Freiheit beruht.
Diese wird allerdings von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich interpretiert. So nehmen zwar manche Firmen gern Bestellungen potentieller Kunden an, liefern aber einfach nicht, zu spät oder völlig andere Dinge, als bestellt worden sind. In Anlehnung an ein schönes englisches Verb kann man diese Unternehmensstrategie gern "Obfuskatismus" nennen.
Einen gänzlich anderen Weg jedoch geht der Mobilfunkanbieter O2. Anfang Januar hatte ich mich vorsichtig und ganz unverbindlich per E-Mail erkundigt, bis wann ich denn kündigen müsse, um die vertraglich vereinbarte Frist einzuhalten. Heute, also nur wenige Wochen später, erhalte ich überraschend Post aus Nürnberg: nämlich bereits die Bestätigung meiner Kündigung.
Ahnen, was der Kunde wirklich will, ihm wichtige Entscheidungen kurzerhand abnehmen, die hohle Marketingfloskel "Convenience" endlich mit Leben füllen - dieser antizipativen Strategie gehört die Zukunft.
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