Samstag, 21. April 2007

Kulturkultur

In Deutschland wurde nie mehr Geld für Kultur ausgegeben als heute. Doch was machen Hortensia Völckers und Alexander Farenholtz aus dem Vorstand der Kulturstiftung des Bundes daraus? Natürlich die übliche Nörgelei: "Angesichts der unbestrittenen Misere, in der sich die kulturelle Bildung in Deutschland befindet ..." Und so weiter. Und das gleich auf Seite 3 des immer wieder sehr leserfeindlich gestalteten Magazins der Stiftung.

Wie läßt sich die Miesepeterei mancher Kulturverantwortlichen und -schaffenden erklären? Ganz einfach: Sie vertreten insgeheim einen sträflich verengten Kulturbegriff. Fernsehen, Computer- und Videospiele, diverse Online-Aktivitäten, meinetwegen auch Handy-Klingeltöne - all dies müssen sie zwar zähneknirschend irgendwie zum Kultursektor zählen, aber ganz bestimmt nicht zum Wahren, Schönen, Guten. Und darum können sie auch ernsthaft glauben, daß kulturell alles als den Bach runtergeht.

Wobei sie ja eigentlich etwas ganz anderes wurmt: die ziemliche Bedeutungslosigkeit der klassischen Kulturbereiche in der modernen Welt. Wann hätten Theater, Bildende Kunst, Literatur oder (ernsthafte) Musik in den letzten Jahrzehnten zu einer gesellschaftlich oder politisch wichtigen Debatte maßgeblich beitragen? Gibt es in unserem Kulturbetrieb überhaupt jemanden, der Welt- und Wissenschaftsgeschehen genügend überblickt, um sich irgendwie relevant äußern zu können?

Wenn es eine Misere gibt, dann die der Beschränktheit der Kulturschaffenden.

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