Sonntag, 6. Januar 2008

Ich bekomme ein Diplom

Adorno hat (außer seinem Namen) vielleicht nicht viel Bewahrenswertes in die Welt gebracht, aber sein wohl berühmtester Satz scheint mir trotz allem vernünftig: Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Natürlich wird es in unseren trivialen Zeiten immer schwieriger, zwischen Fiktion und Unwirklichem zu unterscheiden. Um so wichtiger wird es, den Übergang von der Realität zur Wirklichkeit stets neu auszuloten.

Beispiel Urkundenfälschung: Unerfahrene Realitätsgegner lassen sich gern gefälschte Urkunden von echten Bildungseinrichtungen ausstellen. Fortgeschrittene Spaßvögel hingegen denken reziprok - ein echtes Diplom von einer falschen Universität muß es sein! Und so erhalte auch ich zu meiner Überraschung wenige Tage nach dem Jahreswechsel eine kostbare, geprägte Urkunde der Immanuel-Kant-Universität Königsberg. Das Institut für Theoretische Praxis verleiht mir summa cum laudano den akademischen Grad eines Diplom-Autodidakten, nachdem ich meine Abschlußarbeit dreimal schriftlich und wörtlich wiedergegeben hätte: "Jeder kann selber lernen! Autodidaktik als virtueller Frontalunterricht". Ich bin gerührt ob der späten akademischen Ehren, da ich mich ja zumindest theoretisch immer für die Praxis interessiert habe. Rein praktisch gesehen liegt mir aber natürlich eher die Theorie.

Später verrät man mir noch, daß der Studiengang Diplom-Autodidaktik außerordentlich stark verschult sei. Ähnliches gelte für das Jodeldiplom, welches ebenfalls an der IKU erworben werden könne.

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