Donnerstag, 14. Februar 2008

Eulenspiegel

Man weiß bald wirklich nicht mehr, welche Nachrichten man dem Boulevardmagazin Spiegel online glauben kann und welche nicht. Aktuelles Beispiel anläßlich des Rücktritts eines Gefängnisdirektors: "Die Kündigung kommt in einem Moment, in dem die Verfassungsmäßigkeit der Exekution per Giftspritze vor dem Obersten Gericht der USA verhandelt wird. Sinkende Steuereinnahmen machen es den Kommunen immer schwerer, die benötigten zusätzlichen Plätze in Gefängnissen zu schaffen".

In den USA gibt es rund zwei Millionen Gefängnisinsassen, etwa dreitausend von ihnen warten auf die Todesstrafe - also etwas mehr als ein Promille. Das ist natürlich barbarisch, aber trifft die Spiegel-Nachricht zu? Stehen die US-Kommunen vor finanziellen Schwierigkeiten, weil Todeskandidaten künftig nicht 20 Jahre im Knast sitzen, sondern lebenslänglich? Und sich dadurch Verschiebungen im Promillebereich ergeben? Oder hat Spiegel online einfach nur ungeprüft Agenturquark übernommen?

Man könnte das für ein unwichtiges Detail halten - wenn es nicht so oft Hinweise auf Quatschberichterstattung gäbe ...

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