Sonntag, 11. Mai 2008

Pfingsten in der Pfalz

Wir setzen eine 4 Wochen alte Idee fort und nutzen unser Interesse an der Burg Trifels zu einem Spontanausflug in die Pfalz. Auf dem Parkplatz fällt mein geübter Blick sofort auf die Speisekarte der Imbißbude: "arische Gerichte", na sowas? Doch es war bloß ein Knick im Papier, durch den das "Veget" glatt unterschlagen wurde. Aber bei den Pfälzern weiß man eben nie!

Der Aufstieg zur Burg ist nicht wirklich beschwerlich, fällt unserer Meinung aber doch schon in die Kategorie "Aufstieg", ist also kein Spaziergang mehr. Doch die Aussicht entschädigt für alles, und obendrein werden wir auf dem Gipfel auch noch mit Weltpolitik konfrontiert: Der berühmteste, nun ja, Gast der Reichsburg Trifels war kein Geringerer als Richard Löwenherz, der hier 1193 von Kaiser Heinrich IV. gefangen gehalten wurde. Erst nach Zahlung eines ruinös hohen Lösegeldes wurde Richard freigelassen, und bis heute weiß kein Mensch, warum England sich das angetan hat: Erstens sprach Richard kaum Englisch, zweitens hat er sich praktisch nie in England aufgehalten, und drittens fühlte er sich wohl auch viel mehr als Franzose denn als Engländer. Hätte es damals denn wirklich kein besseres Investment gegeben? Heute kann man die Staatsfinanzen jedenfalls viel eleganter ruinieren - immerhin das hat Rheinland-Pfalz aus der Löwenherz-Episode gelernt.

Gut informiert erklimmen wir auch die anderen beiden Gipfel am Trifels und beobachten dabei einen Boulder-Schüler, der von seinem offenbar elsässischen Trainer ermahnt wird: "Longsam, longsam"! Wir hingegen ziehen schnell weiter. Als wir später erschöpft wieder am Parkplatz ankommen, haben wir uns eine kleine Belohnung verdient, finden wir. Also verschieben wir den Barfußpfad Ludwigswinkel auf den nächsten Ausflug und machen uns statt dessen auf den Weg nach Herxheim, um endlich einmal in die Pfälzer Stube des Hotels Krone einzukehren. Mein Saumagen ist ausgezeichnet gewürzt, aber der butterweiche Dornfelder des Weinguts Pfaffmann kommt kaum gegen ihn an - ein kräftiger Franzose wäre vielleicht doch die bessere Wahl gewesen. Ankes Rinderroulade harmoniert erstaunlicherweise wesentlich besser mit ihrem Weißburgunder vom Weingut Wehrheim.

Ach ja, die Pfalz.

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