Freitag, 7. November 2008

Papier-Vortrag

Im nächsten Jahr wird das Grundgesetz 60 Jahre alt, und so mancher hält das ja für einen Grund zum Feiern. So auch die Uni Karlsruhe, die eine kleine Vortragsreihe rund um das Thema gestrickt hat. Die Eröffnungsrede hält Hans-Jürgen Papier, der Präsident des Verfassungsgerichts. Zu Beginn wird darauf hingewiesen, daß er das fünfhöchste Staatsamt in Deutschland innehabe. Die Frage ist nur: Kommt der Fußballbundestrainer vor oder hinter ihm?

Zu den fünf besten Rednern der Republik gehört Papier ja nun allerdings nicht, und tatsächlich: Er beginnt seine Ausführungen mit dem einzigen Thema, das man niemals an den Anfang eines Vortrags stellen sollte: nämlich den Möglichkeiten, die ein Redner für den Anfang eines Vortrags wählen kann. Entweder hat die Rede also ein Praktikant im ersten Semester geschrieben oder er selbst.

Immerhin werden die folgenden 60 Minuten dann doch sehr viel erträglicher, als ich befürchtet hatte. Deutschland höchster Richter diskutiert diverse Ärgernisse, die ihn beschäftigen (Staatsverschuldung, Verhältniswahlrecht, Freiheitseinschränkungen) und äußert sich gegen Ende sogar einmal höchst unjuristisch: "Man muß doch auch mal witzig sein dürfen". Schön wär's!

Apropos: Die meisten Fragen werden von Physikstudenten gestellt. Nicht unamüsant, weil vor Beginn des Vortrags betont wurde, wie wichtig doch die Geisteswissenschaften für die Uni Karlsruhe sind.

Im Anschluß gönnen wir uns in bester Verfassung(!) noch ein Bier im Vogelbräu.

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