Wieder einmal geht es übers Wochenende nach Berlin. Wieder einmal entführt uns Michael gleich am ersten Tag in ein Restaurant. Und wieder einmal sind wir sehr angetan: Das Pan Asia in den Hackeschen Höfen steht ja in Berlin unter schärfstem Schickimicki-Verdacht, bleibt aber auf uns Provinzler nicht ohne Eindruck. International angehauchte asiatische Küche, und dann auch noch ohne Glutamat - man stelle sich das in Karlsruhe vor!
Samstag machen wir uns dann in aller Frühe (11 Uhr) auf den Weg in die Deutsche Kinemathek, um die Loriot-Hommage anzuschauen. Die Ausstellungsräume sind voller Besucher, die vor Bildschirmen, Zeichnungen oder Textauszügen stehen und fortwährend kichern. Wir staunen selbst über uns, daß wir die Sketche nach Jahrzehnten immer noch so witzig finden wie am ersten Tag. Die Hitchock-Schau in der Kinemathek überzeugt uns allerdings weniger, was soll denn hier überhaupt das Ausstellungsprinzip sein?
Nach einem Käffchen mit Hildebrand, der sich zufälligerweise zu Gesprächen in Berlin aufhält und uns Videos mit Supergrobi und Graf Zahl empfiehlt, trennen sich unsere Wege. Anke trifft sich mit Freunden zum Essen, ich ziehe in den Krieg: Die langgeplante Friedrich-Partie steht an! Martin spielt Preußen, Volker Schweden, Rußland und Frankreich, ich Österreich und die Reichsarmee. In bester habsburgischer Tradition schicke ich meine Generäle nach Schlesien und kündige dem Alten Fritz härteste Schläge an, muß aber ausgerechnet rund um Königgrätz fürchterliche Niederlagen einstecken. Am Ende bricht Preußen allerdings mit seiner Tradition und kapituliert. Grabesruhe ist erste Bürgerpflicht!
Sonntag schauen wir uns noch das Trivialste an, das Berlin derzeit zu bieten hat, die Koonswerke in der Neuen Nationalgalerie. Später schlendern wir am Kunstmarkt an der Museumsinsel entlang und wundern uns über die vielen leeren Verkaufstische. Ist (gar) keine Kunst am Ende die wahre Kunst?