Der Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg geht in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge an einen Karlsruher: den Schlagzeuger Bodek Janke aus New York. Im Vorjahr hatte ihn ja sein Jugendfreund Kristjan Randalu (Klavier, ebenfalls New York) bekommen, mit dem er zusammen die Grupa Randalu Janke (Sitz: New York) bildet.
Nun also Bodek. Für sein Preisträgerkonzert hatte er eine "kleine Sensation angekündigt: tanzbare Multikulti-Musik mit Jazzeinsprengseln, gespielt von seiner neuer Band global.dance.kulture, die aus zehn Musikern besteht. Weltmusik, tanzbar, zehnköpfige Band - das sind ja gleich drei Trivialitätsfaktoren auf einmal, das geht nun wirklich nicht! Stimmt, denn eigentlich sind es sogar vier: Gesang ist auch noch dabei. Und auch noch ein Didgeridoo! Trivialität mit Zusatzzahl!
Tatsächlich wird das Konzert sehr gut hörbar, auch wenn es mir an vielen Passagen eine Spur zu seicht daherkommt. Oder anders gesagt: Diese Art von Musik bekommt man auch ohne derart exponierte Musiker auf die Bühne. Am besten sind die Stellen, an denen sich die Band zurückhält und Bodek Janke und Kristjan Randalu beinahe als Duo spielen. In diesen Momenten wird deutlich, zu welchen Höhenflügen die beiden Ausnahmemusiker in der Lage sind.
Mittendrin die Überraschung des Abends: Plötzlich stehen vier badische Breakdancer der Fette Moves GbR (sic!) auf der Bühne und verrenken zur Weltmusik ihre Knochen. Das Tollhaus tobt, doch alle echten Experten fragen sich natürlich, ist das noch Hochkultur? Dafür ist die Stimmung eindeutig zu gut. Doch auch Kenner müssen Opfer bringen, und so wird gefeiert, was das Zeug hält.
Nach dem Konzert stehen Guido und ich noch an einem Weinstand, wo mir partout nicht der Name dieses tollen Hamburger Weinladens in Eppendorf einfällt. Der Name reimt sich auf irgendwas und klingt lustig, aber an mehr erinnere ich mich nach zwei Stunden Weltmusik nicht mehr. Jetzt weiß ich es wieder: Rindchen. Der Laden hat einen herrlichen Wein-Newsletter, vielleicht den besten in Deutschland.