Den deutschen Medien ist es schon immer schwergefallen, zu aktuellen Nachrichten und Themen vernünftig Stellung zu beziehen. Ein großes Problem liegt in der sogenannten Kollegenorientierung: Journalisten schauen oft darauf, was andere Journalisten so schreiben, vor allem die von Prestigeblättern. Und so kann es dann schnell zu uniformer Berichterstattung kommen. Vor allem bei Themen, die eigentlich viel Gehirnschmalz und Recherchezeit erfordern - zwei Ressourcen, die deutschen Journalisten in immer geringerem Maß zur Verfügung stehen.
Selten war der Irrsinn aber größer als derzeit beim Lieblingsphänomen aller Alarmisten, dem Klimawandel. Beim Blick in F.A.Z. oder Spiegel bekommt man den Eindruck, die Welt stünde vor einer gigantischen Katastrophe. Statt die Analysen und Prognosen der Klimaforscher kritisch zu hinterfragen, wird munter jeder Quatsch abgedruckt, den man in die Finger bekommen kann. Mit der Folge, daß gegenüber der Politik enormer Handlungsdruck aufgebaut wird. Die EU hat sich jetzt ja verpflichtet, bis 2020 ihre CO²-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent zu verringern. Am Weltklima wird diese Entscheidung nicht das Geringste ändern, dafür aber sehr viel Geld kosten. Dieses Geld steht dann höchstwahrscheinlich für sinnvollen Umweltschutz nicht mehr zur Verfügung.
Wer sich länger als 5 Minuten mit Statistik beschäftigt hat, weiß, daß sich jedes Phänomen leicht modellieren läßt, wenn man das Modell nachträglich konstruiert. Wenn also ein Klimaforscher im Jahr 2007 ein Modell vorstellt, das das Klima der letzten 30 Jahre gut abbildet, liegt der Erkenntnisgewinn bei null. Wenn er aber im Jahr 2007 ein Modell vorschlägt, das das Klima der nächsten 30 Jahre abbildet, sieht die Sache schon ganz anders aus.
Nun die Preisfrage: Wieviele Klimamodelle aus den 70ern haben die Temperaturentwicklung der letzten 30-35 Jahre richtig vorhergesagt? Lösung: kein einziges. Und ob die heutigen Klimamodelle besser sind, werden wir erst in einigen Jahrzehnten wissen. Unsere Journalisten tun aber so, als hätten wir bereits Gewißheit. Und daß sich die Klimaforscher höchstens sporadisch mit anderen Einflußgrößen wie der Sonnenaktivität befaßt haben, interessiert die Medien ebenfalls nicht. Das ist bestenfalls grob fahrlässig.
In England ist man vielleicht schon einen Schritt weiter, wenn auch nur einen kleinen. Der (halb-)öffentlich-rechtliche Sender Channel 4 hat jetzt den (sehr kontroversen) Film The Great Global Warming Swindle vorgestellt, der wohl als Antwort auf Al Gores An Inconvenient Truth zu verstehen ist.
Vielleicht kann er ja dazu beitragen, die Debatte zu versachlichen. Etwas mehr Skepsis kann bestimmt nicht schaden.