Seit die britische Atomwirtschaft in den 70er Jahren das CO2 als Klimakiller erfunden hat, hat es eine eindrucksvolle Karriere hingelegt. Inzwischen ist es kaum noch möglich, den angeblichen Sachstand der Debatte zu hinterfragen. Kritiker (zu denen übrigens auch Helmut Schmidt zählt) werden mit Kriminellen oder gar Holocaust-Leugnern auf eine Stufe gestellt. Dabei lautet die entscheidende Frage ganz einfach: Wieviel Wissenschaft steckt in der Klimaforschung?
Die erste Vermutung, die sich geradezu aufdrängt, lautet: Das Weltklima ist ein komplexes, dynamisches System, bei dem sich alle möglichen Faktoren gegenseitig beeinflussen, möglicherweise zum Teil mit erheblichem zeitlichen Verzug. Die IPCC-Berichte sehen die Welt aber anders. Das Weltklima folgt dort einem erstaunlich einfachen Modell, bei dem die einzelnen Faktoren linear zur Erwärmung beitragen (siehe zweites Diagramm auf dieser Seite). Wissenschaft muß natürlich immer vereinfachen, aber gleich so radikal? Eine Begründung dafür wird jedenfalls nicht geliefert - oder so gut versteckt, daß ich sie nirgendwo finden kann.
Gleiches gilt für die Gewichtung der einzelnen Faktoren. Wie kommt man dazu, daß das CO2 für 60 Prozent der Erderwärmung verantwortlich ist? Der Wert wird nirgendwo begründet, meine Vermutung ist aber folgende: Man hat verschiedene Regressionsanalysen gerechnet und einen Durchschnittswert ermittelt. Die abhängige Variable ist dabei natürlich die vorhandene Wärmeenergie in der Erdatmosphäre, die unabhängigen Variablen sind zum Beispiel ihr CO2- oder der Methangehalt. Am Ende kommt man dabei auf Angaben, in welchem Ausmaß die einzelnen Faktoren die abhängige Variable erklären.
"Erklären" heißt aber in der Statistik nun eben nicht "kausal begründen". Statistische Zusammenhänge sind nicht (oder nicht zwangsläufig) tatsächliche Zusammenhänge. Hier liegt der Unterschied zwischen Statistik und Naturwissenschaft. Wer das IPCC-Modell für wissenschaftlich hält, muß dann eben auch die Marketingforschung oder andere Bananendisziplinen zu Wissenschaften erklären. Denn dort wird ausgiebig mit solchen Modellen gearbeitet. Sie eignen sich prima dazu, Phänomene in einem bestimmten Zeitabschnitt statistisch zu erklären - schaffen aber nicht den Schritt zu einer Modellierung des Phänomens selbst.
Und genau das gilt ja auch für das IPCC-Modell. Es modelliert das Klima für die letzten Jahrzehnte, aber eben nicht für erdgeschichtliche Zeiträume. Damit ist es streng genommen gar kein Klimamodell. Wenn man es auf die letzten sagen wir mal 500.000 Jahre anwenden würde, kämen höchstwahrscheinlich Temperaturwerte heraus, die mit den tatsächlichen nicht viel zu tun haben. Schade, daß niemand vom IPCC diesen Praxistest fordert.
Es kann ja sein, daß irgendwo noch eine wissenschaftliche Begründung für die sehr folgenreichen Behauptungen und Modellannahmen versteckt ist, aber warum stellt sie das IPCC dann nicht stärker heraus? So landet man doch beinahe zwangsläufig bei der Annahme, die Klimaforscher machten nur Lobbyarbeit in eigener Sache. Denn daß die Klimaforschung vom Klimawandel am meisten profitiert, ist offensichtlich.